Puchheim:Wieder kein Sport

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Viel Wasser ist nicht gut für die Dachkonstruktion der Turnhallen am Puchheimer Sportzentrum. Deshalb sind die beiden Hallen derzeit gesperrt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Asylbewerber sind mittlerweile ausgezogen, doch die beiden Turnhallen am Puchheimer Sportzentrum sind erneut gesperrt. Der Grund: zu viel Wasser auf dem Dach

Von Heike A. Batzer, Puchheim

Fast ein ganzes Jahr lang haben Gymnasium und Realschule sowie viele Sportvereine in Puchheim bei ihren Sportstunden improvisieren müssen. Die Sporthallen an der Bürgermeister-Ertl-Straße standen nicht zur Verfügung, weil der Landkreis dort Asylbewerber untergebracht hatte. Mittlerweile sind die zwar ausgezogen, doch am Dienstagabend wurden die Dreifach- und die Einfachhalle vom Landratsamt erneut gesperrt - aus einem anderen Grund: Auf dem Dach wurde eine undichte Stelle entdeckt, dort sammelte sich Wasser. "Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Axel Schuhn, zuständiger Referatsleiter Hoch- und Tiefbau im Landratsamt. An diesem Freitag wird ein Statiker die Dächer untersuchen. Danach wird entschieden, ob die Hallen wieder frei gegeben werden können.

Auf dem Dach der Dreifachhalle hatte sich an einer Stelle in der Nähe eines Dachoberlichts beim Starkregen vor zwei Wochen allzu viel Wasser angesammelt. Mitarbeiter einer Fachfirma hatten daraufhin den Abfluss zwar wieder frei gemacht, ein eingeschalteter Sachverständiger aber meldete Bedenken an: Das enorme Gewicht des Wassers könnte die Statik der Tragkonstruktion des Daches in Mitleidenschaft gezogen haben, fasst Schuhn das Problem zusammen.

Nachdem die Asylbewerber das Turnhallenquartier kürzlich geräumt hatten, war man auf feuchte Stellen in der Halle aufmerksam geworden. Ob das Problem schon während der Flüchtlingsunterbringung aufgetaucht war, ist nicht bekannt. "Uns wurde nichts gemeldet", sagt Schuhn. Zwar ist das Dach der kleineren Realschulhalle nicht betroffen, dennoch wurde auch sie gesperrt, weil beide Dächer aneinandergrenzen. Immer wieder kommt es vor, dass Sportstätten wegen zu viel Last gesperrt werden müssen. Zumeist ist das im Winter der Fall, wenn Schnee liegt.

An den betroffenen Schulen, die den Sportunterricht im laufenden Schuljahr in mehrere andere Turnhallen hatten auslagern müssen, macht sich eine Art Galgenhumor breit. "Gott sei dank ist ja Sommer", sagt Realschulleiter Herbert Glauz. Die Sportlehrer seien inzwischen erfinderisch geworden, was die Suche nach Alternativen anginge: Sie nutzten beispielsweise die Aula für Spiele oder die Treppenhäuser für Treppenläufe. Am Gymnasium wollte man die große Dreifachhalle, auf die man so lange hatte verzichten müssen, bis zum Schuljahresende bei schlechtem Wetter eigentlich für Spiele nutzen. Bei schönem Wetter kann der Schulsport im Freien stattfinden. Allerdings stehen auch die Umkleidekabinen nicht zur Verfügung. Stattdessen dienen Klassenzimmer, die seit dem Ausscheiden der Abiturienten frei geworden sind, nun als Umkleideräume.

Eine nach dem Auszug der Asylbewerber notwendig gewordene Sanierung der beiden Hallen steht ohnehin an. "Die Abnutzung ist extrem", sagt Schuhn, angesichts von etwa 150 Menschen, die dort wohnten, sei dies aber normal. Beschädigte Türblätter müssen ausgewechselt und Malerarbeiten durchgeführt werden. Vor allem die Sanitäranlagen gilt es zu erneuern. WCs und Armaturen werden ausgetauscht. In den Umkleiden aber sollen nur je zwei Duschen und Waschbecken wieder ertüchtigt werden. "Ein Sparprogramm" nennt das Axel Schuhn, denn die beiden mehr als 40 Jahre alten Hallen sollen in ihrem jetzigen Zustand nur noch ein paar Jahre überdauern. Am 7. Juli wird der Kulturausschuss des Kreistags darüber diskutieren, was aus den Hallen werden soll. Eine Machbarkeitsstudie hat drei Vorschläge zu Sanierung oder Neubau unterbreitet. Die Kreisverwaltung favorisiert die Variante, beide Hallen abzureißen und als Dreifach- und Zweifachhalle neu zu errichten.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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