Puchheim:Spielplätze und saubere Umwelt

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Bürgermeister Norbert Seidl ist der erste, der sich die "Guckkästen" der Schüler anschauen darf. (Foto: Günther Reger)

Puchheimer Ausstellung zeigt die Zukunftswünsche von Kindern

Von Jana Erthel, Puchheim

Liebevoll zu menschlichen Figuren geformte, bunte Pfeifenreiniger kleben auf einfachen, kleinen Papp-Fahrräder. Sie schmücken einen der acht Schaukästen, die von Schülern der Grundschule Süd für das nun eröffnete Glashaus am Grünen Markt angefertigt worden sind. Die Innenseite des Kastens ist in Blau- und Grüntönen gehalten, die eine natürliche Umgebung darstellen sollen. Lediglich einige Watte-Wolken bedecken den Himmel. Am Rand des Kartons hängen kleine Zettel: "Fahre Rad" lautet der Aufruf.

Acht Klassen haben sich um die Gestaltung der "Guckkästen" gekümmert, sagt Rosmarie Ehm, die Direktorin der Grundschule Süd. Das Glashaus soll als Ort der Kommunikation dienen, an dem Bürger einerseits über die Baupläne für die Stadtmitte informiert werden, andererseits aber auch eigene Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen können. In diesen Dialog sollen auch die Kinder miteinbezogen werden. Bürgermeister Norbert Seidl wendet sich bewusst an die nächsten Generationen, sie seien mit ihren ganz persönlichen Ideen und Träumen gefragt. Seidl sei von der Ideenvielfalt und dem künstlerischen Niveau der Guckkästen, die in Kooperation mit dem Künstler Antonio Niosi entstanden sind, beeindruckt. Denn jeder Karton symbolisiert eine andere Wunschvorstellung: Die autofreie Stadt, die grüne Stadt oder die Stadt aus bunten Hochhäusern beispielsweise.

Insbesondere, so Seidl, hoffe man bei der Gestaltung der Spielwiese an der Kennedystraße auf Anregungen durch die Kinder. Der Spielplatz soll im Zuge der Stadtmitte-Planung umgestaltet werden. Auch einer der Guckkästen setzt sich mit dieser Idee auseinander. Klopapierrollen stützen hierbei eine Plattform aus Eisstielen, von der eine leuchtend rote Wasserrutsche aus Papier abgeht. Figuren aus Knete sind im Begriff, das spannende Angebot des Fantasie-Spielplatzes zu nutzen, zu dem auch eine Wippe gehört. Für das Modell werden hauptsächlich recycelte oder natürliche Materialien wie Holz verwendet. Aufgesammelte, kleine Äste bilden so, in Verbindung mit einer Schnur, eine Leiter, die auf die Plattform führt.

Trotz der zuweilen überschäumenden Fantasie der Kinder ist Ehm der Meinung, dass diese eine sehr realistische Sichtweise an den Tag gelegt hätten. Das Projekt sei bei den Grundschülern sehr gut angekommen, sie hätten eine Menge Spaß gehabt. Da die Grundschule gleichzeitig eine Umweltschule ist, seien die Kinder neben einer möglichen Gestaltung der Stadtmitte auch der Frage nachgegangen, was ihnen für ihre Zukunft wichtig ist. Für die Schulleiterin gehe hierbei das Prinzip eines kompetenzorientierten Unterrichts voll auf. In erster Linie gehe es um eine Reflexion der Umwelt und eine freie Entwicklung von Ideen.

Als Norbert Seidl die Zettel auf der Oberseite eines Kartons liest, muss er ein wenig schmunzeln: "Ich möchte, dass die Fische friedlich schwimmen" steht in krakeliger Schrift und mit kleinen Rechtschreibfehlern auf einem. Hinter den kindlichen Worten steht jedoch die traurige Realität der Verschmutzung von Gewässern durch Abfall. Der Schaukasten gleicht einem Aquarium, gefüllt mit vielen farbenfrohen Fischen aus Pappe. Eine leere Getränkedose und die zerknitterte Verpackung eines Schokoriegels stören jedoch die sorglose Szenerie. Die Kinder beziehen sich zwar auf den Zetteln größtenteils auf die Verunreinigung des Meeres, die Problematik lässt sich aber auch auf die umliegenden Weiher projizieren. Für Seidl ist es wichtig, dass Erwachsene auf die Sorgen und Wünsche der Kinder im Hinblick auf ihre Umwelt aufmerksam werden und sich mit ihnen auseinandersetzen. Auch Ehm betont: "Kinder sind die nächsten Erwachsenen und somit unsere Zukunft".

"Guckkästen", Glashaus am Grünen Markt, Puchheim. Die Ausstellung läuft bis zum 13. August

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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