Das Pflegeheim Elisabeth in Puchheim muss umgebaut und erweitert werden. Der Mittelbau des Komplexes an der Allinger Straße wird deshalb vollständig abgerissen und neu errichtet und soll durch einen Anbau auch vergrößert werden. Die Kommune muss dafür in den kommenden Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag ausgeben. Der Umbau ist notwendig, weil die Einrichtung nicht mehr die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Es gibt zu wenig Einzelzimmer. Der Seniorenbeirat möchte, dass die Stadt die Gelegenheit nutzt, um in Puchheim auch eine Tagespflege einzurichten.
Denn nach dem Pflegequalitätsgesetz muss der Anteil der Einzelzimmer in einer solchen Einrichtung 75 Prozent betragen. Das Haus Elisabeth erreiche aktuell maximal 40 Prozent, erklärte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Die Stadt muss deshalb bis Ende August dem Landratsamt als Aufsichtsbehörde ein Konzept vorlegen, wie diese Maßgabe zu erfüllen ist.
Das Problem sei, dass es sich um einen sehr verschachtelten Gebäudekomplex handelt, erklärte Seidl. Aus statischen Gründen könne man nicht einfach Zwischenwände versetzen und Doppel- zu Einzelzimmern umbauen. "Das ist wie in einem Kartenhaus. Alle Wände sind tragend", sagte der Bürgermeister. Bleibt als Lösung, den mittleren Trakt vollständig abzureißen und neu zu bauen. Der Stadtrat hat in nichtöffentlicher Sitzung über die verschiedenen Lösungen diskutiert und diese Variante beschlossen.
Die Kommune ist Eigentümer von Haus und Grundstück, die Diakonie fungiert als Träger. Der Leiter des Hauses war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Einrichtung wurde 1989 in Betrieb genommen und 2004 um 27 Einzelzimmer und neue Gemeinschaftsräume erweitert. Derzeit verfügt das Haus Elisabeth über 130 Pflegeplätze, verteilt auf drei Wohnbereiche. 106 Plätze stehen im offenen Bereich zur Verfügung, dazu 24 Plätze in der gerontopsychiatrischen, beschützendenden Abteilung. Die Altenwohnanlage verfügt über 43 Ein- und Zweizimmerwohnungen. Das Gebäude ist von einem großen Garten umgeben.
Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben steht die Kommune unter Druck. Hinter den Kulissen wird seit Herbst über Lösungen diskutiert. "Der akute Handlungsbedarf war aber nicht klar", sagte Seidl. Die Stadt muss nun ein Konzept vorlegen, um sich eine Übergangsfrist zu sichern. Sonst würde die Umwandlung von Doppel- in Einzelzimmer von den Behörden angeordnet. Das würde bedeuten, dass 50 Plätze wegfallen und die Einnahmen sinken, erklärte der Bürgermeister.
Als nächstes werden eine grobe Planung und eine Kostenkalkulation erarbeitet. Auf dieser Grundlage soll der Stadtrat im nächsten Jahr eine Entscheidung fällen und dann zügig mit dem Bau begonnen werden, sagte der Bürgermeister. Für die Kommune wird es teuer. Seidl betonte, dass es bisher nur grobe Schätzungen gebe. Allerdings ist mit einem Betrag in zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen.
Der Seniorenbeirat sowie die Referentin Maria Ostermaier (UBP) begrüßen die Entscheidung des Stadtrates. "Es besteht Handlungsbedarf, sonst wird das Haus geschlossen", warnte Ostermaier. Zwar sei der Zustand der Zimmer gut, es fehle aber an Einzelzimmern. Ostermeier sowie Sieghilde Pinna, die stellvertretende Vorsitzende des Beirates, forderten die Stadt auf, im Zuge der Erweiterung auch eine Tagespflege zu integrieren.
Bislang bringen die Puchheimer ihre pflegebedürftigen Verwandten nach Gröbenzell, Germering oder sogar nach Fürstenfeldbruck, weil es im Ort keine Möglichkeit zur Tagespflege gibt. "Die Angehörigen brauchen dringend Entlastung", sagte Pinna. Die Seniorenreferentin Ostermeier möchte außerdem, dass im Haus Elisabeth ein Mittagstisch für Senioren eingerichtet wird, die nicht in der Einrichtung leben.