Puchheim:Neues Kinderhaus mit Wohnungen

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Puchheim will knappes Personal mit günstigen Mieten locken

Von Peter Bierl, Puchheim

Im Wohnpark Roggenstein in Puchheim wird ein neues Kinderhaus für mehr als 6,6 Millionen Euro gebaut. Auf zwei Stockwerken sollen vier Kindergarten- und eine Krippengruppe untergebracht werden. Im zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss sollen insgesamt neun Wohnungen für Mitarbeiter entstehen. Dass Haus wird in massiver Ziegelbauweise ausgeführt werden. Der Stadtrat hat das Projekt am Dienstag einstimmig gebilligt, obwohl es einigen Unmut über die Kosten gibt. Der Preis ist seit den ersten Schätzungen noch einmal um 200 000 Euro gestiegen.

Weil es immer schwieriger wird, Personal für die Kindertagesstätten zu finden, möchte die Stadt Puchheim den Erzieherinnen zusätzlich zum Lohn günstige Wohnungen bieten können. Deshalb sollen in dem Neubau zwei Zwei-Zimmer- und zwei Drei-Zimmer-Wohnungen entstehen. Im Dachgeschoss sind fünf Ein-Zimmer-Appartements vorgesehen. Für die Kindertagesstätte sind insgesamt 1200 Quadratmeter Geschossfläche, für die Wohnungen zusammen 590 Quadratmeter geplant.

In der Debatte beklagten Michaela von Hagen (FW) und Max Keil (UBP) den Preis. Keil sprach von einer "Kostenexplosionen" bei etlichen Bauvorhaben der Stadt, was Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) zurückwies. Lediglich beim neuen Jugendzentrum habe es einen Ausreißer gegeben. Die höheren Kosten hängen mit Brandschutzmaßnahmen zusammen, etwa weiteren Außentreppen.

Keils Vorschlag, zu überprüfen, ob man den Auftrag an einen Bauträger vergeben könne, der schlüsselfertig liefert, traf auf einigen Widerspruch. Die Kosten lägen mit etwa 1100 Euro pro Kubikmeter umbauten Raum durchaus im üblichen Rahmen, sagte Erich Pürkner (CSU). Und mit Generalunternehmern könne man sich üble Scherereien einhandeln, warnte der Anwalt. Seidl bezweifelt, dass es dadurch billiger wird. Der Antrag Keils wurde mit 10 zu 20 Stimmen abgelehnt. Michael Burkhart (FW) findet die Baunebenkosten von 1,7 Millionen Euro sehr hoch. Besonders die Honorarkosten für die Architekten von mehr als 1,1 Million Euro kritisierte er als überhöht. Burkhart klagte auch über fehlenden Schallschutz in den Wohnungen. Über die Honorare könne man "traurig sein, aber die sind festgelegt", antwortete der Bürgermeister. Für die Konzeption des Schallschutzes sei es zu früh.

Gegen die Stimme von Burkhart übernahm der Stadtrat die Empfehlung des Sozialausschusses und erhöhte die Gebühren für Kindergärten und Krippen in Puchheim. Von September an müssen die Familien im Durchschnitt fünf Euro mehr im Monat in zwölf Einrichtungen bezahlen. Gisella Gigliotti (Grüne) vermisst eine einheitliche Geschwisterermäßigung für alle Einrichtungen - dies bedeute eine Ungleichbehandlung.

Der SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone wies darauf hin, dass die Stadt jährlich ein Defizit im Kindertagesstättenbereich von vier Millionen Euro zu tragen habe. Die Erhöhung werde etwa 45 000 Euro einbringen und sei damit lediglich "ein Tropfen", sagte Leone. Wolfgang Wuschig (UBP) schlug vor, in den Bescheiden an die Eltern zu vermerken, dass diese Beiträge nur etwa 15 Prozent der Kosten decken. Der Bürgermeister hält wenig von einem solchen Hinweis.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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