Puchheim:Mit der Taschentrompete

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Wie verschiedene Blasinstrumente zu spielen sind, zeigt Christine Niederreiter (Mitte) in der Auferstehungskirche Puchheim. (Foto: Günther Reger)

Der Posaunenchor Puchheim startet einen Jungbläser-Grundkurs

Von Sonja Pawlowa, Puchheim

Manche Schüler freuen sich bereits auf das Ende der Sommerferien. Das klingt ungewöhnlich, doch im September startet der Posaunenchor Puchheim einen Jungbläser-Grundkurs des Posaunenchores Puchheim. Vorab gaben nun am Sonntag Obmännin Christine Niederreiter und der ehemalige Chorleiter Günther Dietrich dem Nachwuchs Gelegenheit, verschiedene Instrumente auszuprobieren.

Fünf interessierte Kinder stürzten sich gleich auf das Instrument ihrer Wahl. Die Schwestern Jolina und Saphira beispielsweise zog es zu den Trompeten, denen sie sogleich hohe und tiefe Töne entlockten. Aber auch das Tenorhorn und die Posaunen fanden spontane Liebhaber, genauso wie die kleine Taschentrompete. Nach den Ferien wird sich herausstellen, wie groß die Besetzung der neu gegründeten Anfängergruppe sein wird.

Fest steht bereits, dass der Posauenchor Puchheim mit 50 Bläsern einer der größten in Bayern ist. Posaunenchöre stellen eine Art mobile Orgel dar und treten bei Veranstaltungen außerhalb des Kirchengebäudes auf, aber auch bei kleineren Feierlichkeiten wie Hochzeiten und ähnlichem. Als Hauptsaison gilt die Adventszeit mit ungefähr zwölf Auftritten. In der evangelischen Auferstehungskirche hat der Kirchgänger auch bei der Sonntagsmesse Gelegenheit, dem Posaunenchor zu lauschen. Das Repertoire umfasst bekannte Bläserstücke des 16. Jahrhunderts, Barockwerke von Bach und Händel und sogar Zeitgenössisches von Pop bis Filmmusik.

Neben dem Stammchor, der aus etwa 30 Bläsern besteht, existieren auch zwei Jugendgruppen von unterschiedlichem Niveau unter Leitung von Christine Niederreiter und Günther Dietrich. Einzigartig dürfte die "Spätlese" sein: Bläser, die erst als Erwachsene ihr Instrument erlernt haben und nun umso leidenschaftlicher dabei sind. Christine Niederreiter leitet die "Spätlese", schon weil sie einst selbst eine Spät-Beginnende war: "Viele aus der Gruppe haben gemeinsam mit ihren Kindern ihr Instrument erlernt und sind jetzt begeistert dabei." Günther Dietrich ist es zu verdanken, dass der Puchheimer Posaunenchor so mitgliederstark ist. Als Dietrich 1999 die Chorleitung übernahm, gab es nur sechs Bläser. 2014 übergab er die Leitung an Kantorin Yoko Seidel, seither kümmert er sich um den Nachwuchs. Eine Ausbildung in der Auferstehungskirche dauert drei Jahre und steht allen Konfessionen offen. Der wöchentliche Einzelunterricht für die meisten Eltern ist durchaus erschwinglich. Für die anderen gilt: Es werden Wege und Möglichkeiten gefunden, wenn ein begabtes Kind gerne ein Blasinstrument erlernen möchte. Die Instrumente können kostenlos ausgeliehen werden, und zwar auch langfristig. Der wöchentliche Gruppenunterricht ist ebenfalls kostenlos. Betreut werden die Neulinge von vier professionellen Musikern, die allesamt ehrenamtlich tätig sind. Der Gruppenunterricht ist das Erfolgsgeheimnis des Puchheimer Posauenchores. Von Anfang an mit anderen zusammenspielen, das lässt die Neulinge wachsen. Wenn sie später groß sind, dürfen sie sogar in die Alphorngruppe. Großartige Aussichten.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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