Puchheim:Kunstrasen wird teurer

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Der alte Hartplatz am Puchheimer Sportgelände wird schon abgetragen. (Foto: Johannes Simon)

Alter Hartplatz ist leicht mit Arsen belastet

Von Peter Bierl, Puchheim

Der neue Kunstrasenplatz in Puchheim wird erheblich teurer als geplant, der Aufschlag liegt bei etwa 18 Prozent. Dazu kommt der Preis für die Entsorgung des alten Hartplatzes. Insgesamt dürfte die Stadt für die Anlage etwa 1,4 Millionen Euro hinblättern müssen. Der wesentliche Grund für Kostensteigerung sei die hohe Nachfrage im Großraum München, die Baufirmen erlaubt, höhere Preise zu verlangen, erklärte der Planer. Stadtrat Max Keil (UBP) forderte am Donnerstag vergeblich, einen Beschluss zu vertagen.

Der Kunstrasenplatz auf dem Gelände des Sportzentrums an der Bürgermeister-Ertl-Straße im Norden der Stadt ist längst beschlossene Sache. Der Umbau beschränkt sich jedoch nicht auf einen neuen Fußballplatz, dazu kommen eine Anlage für Skater, Stockschützenbahnen, ein Beachvolleyballplatz sowie Bouldergriffe am Gerätehaus, außerdem muss auf der Nordseite des Geländes ein Weg verlegt werden. Als der Stadtrat nun den Auftrag vergeben wollte, hatte der Planer schlechte Nachrichten parat. Auf die Ausschreibung hin seien nur vier Angebote eingegangen. Der Preis werde um mehr als 200 000 Euro höher ausfallen, als zuvor geschätzt. "Es ist überraschend, dass so früh im Jahr der Markt schon gesättigt ist", kommentierte der Planer.

Außerdem habe man beim Abräumen des Hartplatzes festgestellt, dass die Deckschicht nach den gesetzlichen Bestimmungen als belastet gilt. Darum müssen Proben gezogen und untersucht und das Material fachgerecht entsorgt werden. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) schätzt die Kosten auf bis zu 65 000 Euro. Die Deckschicht ist leicht mit Arsen kontaminiert, das vermutlich aus dem Ton stammt, mit dem die Ziegel gebrannt wurden, bevor sie wieder zerrieben wurden. Außerdem liegt ein leicht erhöhter PH-Wert vor. Weitere 4000 Euro werden fällig, weil der alte Hartplatz noch gemäht werde musste. Weil die Anlage schon lange nicht mehr benutzt werde, sei Gras darauf gewachsen, erklärte der Planer.

Keil beschwerte sich, dass der Beschlussvorlage keine detaillierte Aufschlüsselung der Kosten beilag. "Das ist ein Geeiere, man muss mit offenen Karten spielen", rügte er. Schließlich können Puchheim auch als reichste Kommune des Landkreises das Geld nicht "mit vollen Händen rausschmeißen". Der Preisspiegel werde den Unterlagen nie beigelegt, in diesem Fall handele es sich um 48 Seiten, antwortete der Bürgermeister. Keil monierte außerdem, dass die Ausschreibung nicht schon Ende vergangenen Jahres erfolgt sei, wo man vielleicht billigere Preise bekommen hätte. Seidl warnte, die Baustelle sei bereits eingerichtet und der Platz nicht mehr bespielbar. CSU-Fraktionschef Thomas Hofschuster wies darauf hin, dass der Hartplatz schon halb abgetragen sei. "Ich prophezeie, dass der Platz unendlich mehr Geld kosten wird", warnte Keil.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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