Puchheim:Kindergartenneubau in der Endlosschleife

Lesezeit: 2 min

Kirchenverwaltung und Elternbeirat kritisieren das Ordinariat, das aber weist die Vorwürfe zurück

Von Peter Bierl, Puchheim

Beim maroden Kindergarten von Puchheim-Ort geht nichts voran. Zwischen dem erzbischöflichen Ordinariat in München, der Stadt Puchheim und der Kirchenverwaltung ist eigentlich ein Neubau vereinbart. Aber seit Herbst tue sich nichts, klagt Elternbeiratsvorsitzende Sandra Zierer. "Wir warten seit fünf Jahren", kritisiert auch Kirchenpfleger Johann Aichner. Die Entscheidung über die Größe des Neubaus steht noch aus. Diese aber müsse von den drei beteiligten Parteien gemeinsam getroffen werden, sagt Ursula Hinterberger, die Sprecherin des Ordinariats.

Im Sommer 2015 startete der Elternbeirat eine Online-Petition. Das katholische Kinderhaus Maria-Himmelfahrt im Altdorf war baufällig. Fenster und Türen waren undicht, die Elektrik marode, der Fußboden brüchig. Im Waschraum der Krippe ließ sich die Temperatur des Leitungswassers nicht mehr regulieren, es floss brühend heiß aus den Hähnen. Die Eltern fürchteten, das Vordach könnte einstürzen, was sich so aber nicht bestätigte.

Aufgrund der Proteste kamen die Experten aus dem Ordinariat zu einem Lokaltermin. Die Statik wurde geprüft, die Raumluft gemessen, beides war in Ordnung. An den Wasserhähnen wurde ein Brühschutz angebracht, Feuchtigkeitsschäden und Flecken entfernt. Für solche Notmaßnahmen stellte das Ordinariat 50 000 Euro zur Verfügung, der Architekt schätzte den erforderlichen Betrag bald jedoch auf etwa 120 000 Euro, erzählt Aichner.

Im Oktober kam es zu einem weiteren Lokaltermin, bei dem man sich im Prinzip auf einen Neubau samt Vergrößerung einigte. Damals hieß es, der Neubau könnte bis zum Herbst 2018 stehen. Zunächst war Maria Himmelfahrt ein dreigruppiger Kindergarten, 2009 wurde angebaut und daraus ein Kinderhaus mit zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe. Der Neubau soll nun Platz für fünf Gruppen bieten, sagt Klaus Winter, Leiter des Sozialamts der Stadt. Die Kommune müsste zwei Drittel der Kosten übernehmen.

Aichner erzählt von einem Schreiben des Ordinariats an die Kirchenverwaltung, in dem von einer Sitzung des Vergabeausschusses berichtet wird. Er zitiert aus dem Brief: Dem Antrag der Puchheimer Kirchenstiftung von 2011 sei stattgegeben worden und ein Neubau zu planen, allerdings könne diese Entwicklung "nicht kurzfristig eingeleitet werden". Die Wendung veranlasst Aichner zu mildem Spott: "Die Kirche denkt eben in den Kategorien der Ewigkeit."

Als letzter Schritt bliebe nur die Schließung der Einrichtung, wenn es nicht mehr tragbar sei, warnt er. "Die Enttäuschung ist groß", erzählt Elternbeiratsvorsitzende Zierer. Seit dem Termin im Oktober sei nichts mehr passiert, der Zustand des Gebäudes unverändert. Im Rathaus wartet man seit Monaten auf die Pläne aus dem Ordinariat. "Wir hören nichts von denen", sagt Winter.

Im Ordinariat schiebt man den Schwarzen Peter weiter. "Der Neubau hat absolute Priorität, der steht auf der Liste der dringlichsten Projekte", versichert Ursula Hinterberger. Aber noch hätten die drei beteiligten Institutionen sich nicht auf die Größe geeinigt. "Daher gibt es keine Pläne." Geklärt werden müsste auch, wer das Betriebsdefizit trägt.

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: