Puchheim:Erdbeben ausgeschlossen

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Bürgerversammlung diskutiert über Geothermie

Von Peter Bierl, Puchheim

Das Projekt Geothermie, die Sanierung des Altenheims sowie der neue Mietspiegel haben etwa 100 Teilnehmer der Bürgerversammlung in Puchheim-Bahnhof am Mittwoch im Kulturzentrum Puc beschäftigt. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) betonte in seinem Bericht, die Aufnahme von mehr als 230 Asylbewerbern sei ohne "außerordentliche Probleme" verlaufen, dank des Einsatzes von Freiwilligen, Vereinen, Kirchengemeinden und Verwaltung. Die nächste Herausforderung sei, Arbeitsplätze und Wohnraum zu schaffen. Dabei habe der Bau einer Anlage für Obdachlose und günstigen Wohnungen im Altdorf durchaus Pilotcharakter für andere Kommunen dieser Größe.

Anschließend stellte der Ingenieur Stefan Hild von der Firma Exorka das Geothermie-Projekt vor. Nächstes Jahr soll in einer Kalksteinschicht in etwa 2300 Meter Tiefe nach heißem Wasser gebohrt werden. Die Energie wird über einen Wärmetauscher abgenommen und treibt ein Blockheizkraftwerk an. Bereits 2018 könnten Teile des Planie-Viertels und das Rathaus mit Geothermie versorgt werden. Die Bohrung eines Lochs kostet etwa fünf Millionen Euro und dauert zwei bis drei Monate. Der Bohrturm wird 50 Meter hoch sein und steht auf einem Feld in der Nähe des Gewerbegebietes Ikaruspark. Der Turm werde hinterher abgebaut und durch maximal fünf Meter hohes Gebäude für die Wärmetauscher ersetzt, erklärte Hild.

Der Bürgermeister sagte, dass mit der Energie von etwa 39 Gigawattstunden auch noch die Schulen am Gerner Platz, das Schwimmbad sowie Neubauten an der Alpenstraße versorgt werden können. Ausgebeutet wird die Geothermie von einer Firma, in der die Stadt und Exorka als Gesellschafter fungieren. Hild betonte auf Fragen der Bürger, dass Geothermie nichts mit Fracking zu tun hat, es wird lediglich das abgekühlte Wasser wieder zurück in die Erde gepumpt. Erdbeben oder Risse wie in Stauffen im Breisgau seien unwahrscheinlich. Dort habe man in nur 150 Meter gebohrt, um heißes Wasser zu finden.

Sorgen bereitet den Bürgern der Umbau des Hauses Elisabeth. "Wo bringen wir dann die Alten unter", fragten einige. Aufgrund der Rechtslage müssen in dem Pflegeheim mehr Einzelzimmer eingerichtet werden, im Mitteltrakt der Anlage können aber die Zwischenwände nicht versetzt werden, sonst würde das Gebäude einstürzen, erklärte der Bürgermeister. Also werde es auf Abriss und Neubau hinauslaufen. Wann und wie das stattfindet, ist ungewiss. "So schnell geht es nicht, denn wir haben noch keinen Plan", bekannte Seidl.

Der neue Mietspiegel der Stadt löst Unmut unter den Bewohnern im Norden von Puchheim aus. Grund dafür ist, dass das gesamte Areal mit Ausnahme des Moosweges als normale Wohnlage ausgewiesen wurde. Dagegen bekam der Süden Puchheims, einschließlich des Gewerbegebietes, das Prädikat gute Wohnlage. Das finden manche Bürger unverständlich. Seidl versuchte zu beschwichtigen: "Das ist unser erster Mietspiegel und sicher noch keine Punktlandung. Wir müssen erst Erfahrungen sammeln." Die Zielrichtung der Kritik sei ihm jedoch unklar. Denn eine Ausweisung als gute Wohnlage bedeutet höhere Mieten. Es geht aber anscheinend um Befindlichkeiten "Das ist eine Missachtung des Nordens", rügte eine Bürgerin, die ausdrücklich erklärte, sie sei keine Immobilienbesitzerin. Mit ihrer rhetorisch gemeinten Frage, "Sollen wir uns etwa Gröbenzell anschließen?", erntete sie einiges Gelächter.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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