Puchheim:Die Saatkrähen vermehren sich weiter

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Auch Eier aus den Nestern zu holen, wie es Monika Dufner vom Umweltamt im März getan hat, beeindruckt die Krähen nicht: Sie legen einfach neue. (Foto: Günther Reger)

Fast alle Maßnahmen der Stadt Puchheim gegen die Vögel sind fehlgeschlagen

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Zahl der Saatkrähen in Puchheim hat weiter zugenommen, fast alle Gegenmaßnahmen der Stadt sind fehlgeschlagen. Das ist die Bilanz nach den Aktionen im Frühjahr, bei denen Netze aufgespannt, Nester abgeräumt und Eier zerstört wurden. Inzwischen gibt es über 400 Nester im südlichen Stadtgebiet und neun Splitterkolonien. Der einzige Hoffnungsschimmer war der Einsatz eines sogenannten Bird-Guard. Das Gerät stößt laute Panikrufe von verschiedenen Vögeln aus.

Der Bericht, den Monika Dufner vom Umweltamt dem Stadtrat vorlegte, zeigt, dass die Krähen nur schwer zu vertreiben sind. Eine Spezialfirma hatte Netze im Februar aufgespannt, was ziemlich mühsam und zeitaufwendig ist. Nach drei Tagen mussten die Geflechte wieder eingeholt werden, weil sich Tiere darin verfangen hatten. Außerdem hatte Dufner drei Nester direkt unter den Netzen entdeckt. Im Dezember und im März entfernten Mitarbeiter über 100 Nester in der Hauptkolonie am Schopflacher Friedhof und in Splitterkolonien. Außerdem wurden im März weit über 100 Eier entnommen und teilweise gegen Gipsimitate ausgetauscht. Dabei zeigte sich, dass die Krähen sich an Gipseiern nicht störten, aber bei komplett leer geräumten Nestern sofort neue Eier legten.

Als effektiv erwies sich nur der Einsatz des Bird-Guard. Der Lärm ist bis zu 100 Meter weit zu hören. In der Splitterkolonie blieb heuer nur ein Nest übrig, vergangenes Jahr waren es 24 Exemplare. Das Umweltamt wird nun die wissenschaftliche Untersuchung über die Eierentnahme fertig stellen, außerdem schlägt Dufner vor, solche Bird Guards entlang der Ränder des Schopflachwäldchens zu installieren, so dass die Anwohner nicht mehr so stark belastet sind. Allerdings stellt sich die Frage, wohin die Krähen ausweichen. Inzwischen haben sich neun Splitterkolonien in den Wohngebieten südlich der Bahnlinie gebildet, zwei sind bereits in der Nähe der Gleise gesichtet worden. Die Zahl der Nester hat sich seit 2011 mehr als vervierfacht, als die Kommune aufgrund der Proteste von Anwohnern erstmals gegen die klugen Vögel vorging.

Die jüngsten Maßnahmen waren erfolgt, weil mehr als 700 Bürger gefordert hatten, die Saatkrähen umzusiedeln, die im Bereich des Friedhofes Schopflach nisten. Durch den Einsatz von Falken sollten die Krähen an einen Standort verscheucht werden, stattdessen entschloss sich die Kommune nach Gesprächen an einem Runden Tisch zu den anderen Maßnahmen. Saatkrähen stehen unter Naturschutz, jede Aktion gegen sie muss von der Regierung genehmigt werden.

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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