Puchheim:Bilderbuchauftakt bei Bilderbuchwetter

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Weil das Volksfest ansteht, zeigt sich Petrus mal wieder ganz besonders gnädig. Nach einem beeindruckenden und vielfältigen Festzug und zwei kräftigen Schlägen des Bürgermeisters nimmt das Vergnügen Fahrt auf

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Der "Phoenix" ist sofort der Renner auf dem Puchheimer Volksfest. Festgeschnallte Menschen schleudert ein riesiger stählender Arm hoch durch die Luft und dreht sie um 360 Grad. Mädchen und Frauen kreischen. Alle Fahrgeschäfte und Schaustellerbuden sind am Samstagnachmittag gut besucht, zeitweise sogar dicht um lagert. Der "Sweety Star", eine Raupenbahn, und später auch der Autoscooter können nicht über zu wenige Besucher klagen. Das liegt am sonnigen Wetter, aber auch am Festzug, der viele Menschen auf das Festgelände gebracht hat und auch das große Zelt gut füllt. "Es kostet viel Geld, dass wir jedes Mal im April so ein Wetter herbringen", scherzt Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD).

Ladys first: Bürgermeister Norbert Seidl verteilt im Festzelt nach dem Anzapfen Freibier. (Foto: Günther Reger)

Am Freitagabend hatte er das erste Fass Bier souverän mit zwei Schlägen abgezapft. Der Festzug, angeführt vom Brauereigespann mit vier geschmückten Pferden, war über die Lochhauser Straße ziemlich direkt zum Festplatz gezogen. An einigen Knotenpunkten standen viele Zuschauer in Dreierreihen und winkten den Festzugteilnehmern zu. Seidl, Festwirt Jochen Mörz und Katharina Schulze, die Fraktionssprecherin der Grünen im Landtag, winkten aus der ersten Reihe hinter dem Pferdegespann zurück. Dahinter folgte die lokale Politprominenz. "Ich bin vom Bürgermeister eingeladen worden", erklärt sich Schulze später im Festzelt. Die 32-jährige Spitzenkandidatin ihrer Partei für die anstehende Landtagswahl ist aus Herrsching gekommen. Bier trinkt sie nicht, dafür aber eine Mass Apfelschorle.

Die Lokalprominenz beim Wettsägen (Foto: Günther Reger)

Seidl hatte sich nach dem Festzug zusammen mit Schulze am Eingang zum Festzelt aufgebaut und alle Gäste per Handschlag begrüßt. Viele Vereine und Initiativen, auch alle Sportvereine mit großen Delegationen in roten, blauen und grünen Shirts erkennbar, beteiligten sich am Umzug. Die Freiwilligen Feuerwehren marschierten ebenfalls in ihrer Festkleidung mit. Die Traditions- und Schützenvereine waren dabei, die Musikschule, die im Bulldog mit Anhänger ihre jungen Bläser aufspielen ließ. Die sieben "Puchheimer Buam" belebten mit Bierflaschen in der Hand alle Klischees eines Burschenvereins. Fünf historische Bulldogs der Bulldog-Freunde, Schlüter, Deutz sowie Lanz, fuhren am Ende des Zuges. Mittendrin bekam der Obst- und Gartenbauverein aus Puchheim-Ort viel Beifall. Er hatte seinen Anhänger wunderbar dekoriert und hoffte wie schon im Vorjahr wieder auf einen Preis für den am schönsten geschmückten Wagen. "Das wäre ganz großartig", sagt Kerstin Fausel, die im Verein die Kinder und Jugendlichen betreut. Das sind die "Grashupfa", so steht es auf ihren gelben T-Shirts.

Im Zelt gesellte sich Festwirt Jochen Mörz zu den Politikern. Mörz, 60, richtet mit seiner Familie auch die Volksfeste in Fürstenfeldbruck, Maisach und Mammendorf aus. Inzwischen hat er auch das "Oktoberfest" in Paris, Marseille etabliert, nächstes Projekt ist Lyon. "In Frankreich steigern wir unsere Besucherzahlen ständig", erzählt Mörz. Dort wird sogar Eintritt genommen und die Tischreservierung mit Pflichtverzehr kostet schon mal zwischen 700 und 1500 Euro. 60 Mitarbeiter hat Mörz an den zehn Tagen im Einsatz.

"Puchheim läuft gut", sagt Mörz schon am zweiten Tag und klingt zufrieden, während das Puchheimer Blasorchester vorne auf der Bühne aufspielt. Puchheim lockt gerade auch Besucher aus der benachbarten Volksfest-Diaspora Germering an. Dort hat die Stadt besonders viele Werbeplakate aufgestellt. 35 000 Euro stellt Puchheim für das Volksfest in den Haushalt ein, damit das Fest läuft. Bürgermeister Seidl hält das für eine absolut lohnenswerte Investition: "Die Leute kommen gerne her; allein der Zusammenhalt ist mit Geld gar nicht aufzuwiegen."

© SZ vom 16.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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