Bandwettbewerb:A bissl boarische Musi

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Völlig aus dem Konzept der überwiegend rockigen Bands des Abends fallen die Mundartmusiker von "Himmel, Arsch und Zwirn". (Foto: Günther Reger)

Beim Finale des Bandwettbewerbs "Clash of the Music Generations" gewinnt Mundart gegen Hardrock

Von Helena Schachtschabel, Puchheim

Vier Männer in Lederhosen, ein wenig bayerischer Dialekt und jede Menge musikalische Vielfalt - das sind "Himmel, Arsch und Zwirn". Die Mundart-Band überzeugte am Samstagabend mit großem Vorsprung beim Bandwettbewerb "The Clash of the Music Generations". Sowohl das Publikum, als auch die Jury wählten die Band auf den ersten Platz und das zu Recht.

Die vier Musiker hielten jede Menge Überraschungen für das Publikum bereit: Bei "a bissl boarischer Musi", wie es der Frontmann nannte, verwandelte sich das Puchheimer Kulturcentrum für einen Moment in ein Bierzelt, in welchem die Besucher gemeinsam zur Musik klatschten. Bei einer Rapppassage wurde es dagegen lässig. Und als es dann "a bissl kracherter" werden sollte, zeigte die Band bei beeindruckenden Gitarrensolos ihre rockige Seite. Doch die Vier können auch überraschend ruhig und gefühlvoll. "I stell ma voa, mia zwoa aloa", heißt es in ihrer Ballade und auf einmal wird es ganz emotional im Saal und auch ihr Song über das Lied vom Leben lässt die Zuschauer träumen.

Mit Blues auf Spitzenniveau schafften es "The Blue Grands" auf den zweiten Platz und dürfen somit als Vorband der Sieger auf dem Puchheimer Volksfest spielen. Die sieben älteren Herren und ihre junge zweite Sängerin lebten ihre Musik und beeindruckten das Publikum durch ihre Erfahrung. Man konnte diese Liebe bei jedem der Bandmitglieder sehen, hören und spüren. Leidenschaftlich setzten die Männer ihr Instrument in Szene, sei es bei herausragenden Solos von Keyboard oder Gitarre oder als gemeinsame Komposition. Die Stimme von Sänger Manfred Bogner glänzte durch vielseitige Stimmfarben von lässig, tief und rauchig bei einer Rock'n Roll-Nummer bis hin zu sanft und gefühlvoll.

Auch die übrigen vier Bands hielten erstaunliche Shows für die Zuschauer bereit, allerdings musikalisch recht eintönig. Die Variationen reichten hier lediglich von Rock, über Deutschrock hin zu Hardrock und auch bezüglich des Alters war beim Finale des Bandcontests leider nur eine Generation vertreten. Die jüngeren Bands schieden bereits in den Vorrunden des Wettbewerbs aus. Dennoch überzeugten die Bands mit ihren Auftritten und befanden sich zu Recht in der Finalrunde. Vor allem die Musiker von "Rivendale" waren große Klasse. Mit imposanten Gitarrensolos und einer großartigen Stimme coverten sie bekannte Songs, präsentierten jedoch auch eigene Stücke. Dabei wirkte der Rock-Gitarrist mit seinen langen Haaren und Tattoos optisch wie einem anderen Jahrzehnt entsprungen, der Sänger sogar wie aus einem fernen Jahrhundert. Gekleidet in sein Leinenhemd und die Lederhose, mit den schulterlangen Haaren und dem Bart von Captain Jack Sparrow war er nicht nur stimmlich herausragend.

Die erste Band des Abends mit dem treffenden Namen "Sunny Vegas" brachte eine Prise USA nach Puchheim. Mit ihrer Mischung aus Country und Rock vermittelten sie durch ihre Songs das Gefühl von amerikanischer Freiheit. Ihre Stücke klangen nach Road Trips und unendlichen Weiten. Die Stimmvielfalt des Sängers Matthi Birkmeyer ließ die Band strahlen und ihre sonnige Musik sorgte für Stimmung im Publikum. Etwas schwächer waren im Vergleich die Deutschrock-Band "Vancoover" und die Hardrock-Band "Vour". Sie konnten mit der enormen Professionalität der übrigen Bands nicht ganz mithalten, fanden aber ebenfalls Zuspruch im Publikum.

© SZ vom 01.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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