Olching:Zapfenstreich in der Cantina

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Eine Institution in Olching: Wer abends auf ein Bier gehen oder eine Theateraufführung der Laienbühne besuchen wollte, der landete bislang oft in der Cantina an der Hauptstraße. (Foto: Johannes Simon)

Das Kultlokal schließt spätestens Ende März. Weder Brauerei noch Pächterin wollen die Gründe nennen, warum der Vertrag nicht verlängert wird. Völlig offen ist, ob ein neuer Betreiber das Konzept weiterführt

Von Katharina Knaut, Olching

"Alles muss raus!" Mit dieser Ankündigung geht die Auflösung von Olchings Kultlokal "Cantina" in die nächste Runde. An diesem Mittwoch veranstaltet das Restaurant einen Flohmarkt, bei dem Erinnerungsstücke wie Gläser, Dekoration, Geschirr und Möbel an Liebhaber der Kneipe verkauft werden. Offiziell wird die "Cantina" Ende des Monats geschlossen, bestätigt Birgit Zacher, Pressesprecherin von Hacker Pschorr. Die Brauerei hat das Lokal von einer Eigentümergesellschaft gepachtet und verpachtet es wiederum an einen Betreiber. Der Vertrag mit der jetzigen Inhaberin wird nicht verlängert, ein neuer Pächter wurde bereits gefunden.

Es ist das Ende einer Institution. Seit Jahren ist es der Anlaufpunkt für Olchinger, die sich abends noch auf einen Drink oder ein Bier treffen wollen. Auch die Volksbühne Olching, ein Laienspieltheater, das vor allem Luststücke inszeniert, nutzte jahrelang die Veranstaltungsräume über dem Restaurant für Aufführungen. Andreas Popovits, Vorsitzender der Volksbühne, bestätigte am Dienstag, dass der Fortbestand der Veranstaltungsräume gesichert sei. Bis Ende März zeigen die Laienspieler dort das Stück "Der Kartlbauer". Nun wird der Verein auch die nächste Inszenierung voraussichtlich dort aufführen. "Die Volksbühne darf weitermachen", sagt Popovits. Genaueres wird er noch mit dem neuen Pächter besprechen. Zunächst steht aber eine Renovierung des alten Gebäudes an. Die Hausfassade bekomme ein neues Gesicht, meint Popovits. Auch die Toiletten werden neu gemacht. Über das konkrete Konzept des neuen Pächters kann Popovits aber noch nichts sagen. Die Brauerei bestätigte bislang lediglich den Pächterwechsel, wollte sich aber zu weiteren Details ebenso wenig äußern wie die Noch-Inhaberin. Sie gibt keine Auskunft darüber, ob das Restaurant nach dem Flohmarkt am Mittwoch weiter für Gäste öffnet. Auch die Stadt macht keine weiteren Angaben. Man müsse prüfen, ob das Gebäude baulich langfristig für weitere Aufführungen geeignet ist, sagt Sport- und Vereinsreferent Tomas Bauer. "Ich kenne den neuen Pächter nicht. Ich weiß auch nicht, was er vorhat", so Bauer. Von Forderungen, die Stadt möge das Lokal übernehmen, hält er nichts. "Das ist keine Lösung. Es ist nicht die Aufgabe der Stadt, eine Kneipe zu betreiben." Höchstens eine Förderung kann er sich vorstellen. Das sei jedoch alles Spekulation. "Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Volksbühne auf den ersten Blick keinen anderen Raum hat." Die Reaktionen in den sozialen Medien sind gemischt. Die meisten Olchinger bedauern das Ende des Kultlokals, vor allem mangels Alternativen. Neben dem Wechsel wird vor allem auch die Renovierung des Lokals thematisiert. Zwar ist man sich größtenteils einig, dass eine Sanierung des alten Gebäudes schon seit Längerem notwendig ist. Dennoch solle das Ambiente, das sich vor allem durch seinen gemütlichen Charme auszeichnet, beibehalten werden. Viele befürchten, dass es bis zur Unkenntlichkeit erneuert wird und damit ein weiteres Stück "altes" Olching verschwindet.

Flohmarkt für Erinnerungsstücke wie Dekoration und Möbel an diesem Mittwoch von 18 Uhr an im "Cantina" an Hauptstraße 72

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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