Olching:Weibliche Nächstenliebe

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Gelungene Feier: Gleich zweimal intoniert das Duo TonArt den Jubelsong "Congratulations", während sich die Anwesenden im Pfarrheim gut unterhalten. (Foto: Günther Reger)

Der Katholische Frauenbund Olching begeht sein 85-jähriges Bestehen. Während der Weltwirtschaftskrise gegründet, um die Not zu lindern, widmet er sich aktuell Aufgaben wie der Asylhilfe

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Das Musikduo TonArt stimmte im Pfarrheim von Sankt Peter und Paul gleich zweimal "Congratulations", den Jubelsong von Cliff Richard, an. Gefeiert wurde das 85-jährige Jubiläum des Katholischen Frauenbundes Olching, der am 2. Februar, zu Lichtmess 1930, gegründet wurde. 120 Olchingerinnen gründeten damals den Frauenbund. Die Frauen sammelten während der Weltwirtschaftskrise Lebensmittel und Wäsche, um sie an Bedürftige zu verteilen. Mit der Aktion "Babykorb" kümmerten sie sich um Wöchnerinnen und halfen armen Kommunionskindern.

"Wir stellen uns unseren Traditionen, nehmen uns aber auch neuen gesellschaftliche Herausforderungen an", bekräftigte Brigitte Schwaninger, die Vorsitzende des Frauenbundes, in ihrer Begrüßungsrede vor 120 Gästen das Credo der Organisation. "Asylbewerber sind uns ein großes Anliegen", fuhr sie fort. Praktischer Beweis war an diesem Sonntag die Teilnahme der afrikanischen Familie Mabuno aus dem Kongo an der Jubiläumsfeier. Der Vater und die Mutter mit ihren drei Kindern sind seit drei Monaten in Olching. Schwaninger, die im Mai 2014 den Vorsitz übernahm, betonte im Gespräch mit der SZ, dass der Frauenbund auch Anders- oder Nichtgläubigen zur Mitarbeit offen steht. "Es wäre wünschenswert, aber die Mitglieder müssen nicht zwingend katholisch sein", sagte Schwaninger. Inzwischen würde auch eine muslimische Frau dabei sein. "Jede helfende Hand ist uns wichtig", so die Vorsitzende des Frauenbundes.

Schwaninger sorgt für familiäre Kontinuität an der Spitze der Organisation. Schon ihre Mutter, Helene Sebald, leitete von 1983 bis 1993 zehn Jahre lang den Frauenbund in Olching. Ältestes Mitglied der aktuell 416 Frauenbundmitglieder ist Gunda Holz. Sie ist 102 Jahre alt und feierte in diesem Jahr ihr 80-jähriges Frauenbundjubiläum. Seit 40 Jahren ist Wilhelmine Kain eine helfende Hand im Frauenbund. "Ich habe mich damals wie viele andere als Mutter engagiert", erzählt Kain. Junge Mütter kämen, weil oft berufstätig, jetzt deutlich seltener. Kain begründete vor 30 Jahren das Kräutersammeln im Frauenbund. Sie leitete als Vorstandsmitglied den Frauen- und Missionskreis. Seit nunmehr 26 Jahren kümmert sie sich um den vom Frauenbund organisierten Flohmarkt, der zweimal pro Jahr an den Marktsonntagen stattfindet. Der Erlös fließt in Hilfsprojekte, zum Beispiel für Schulen in Tansania oder in ein Straßenkinderprojekt in Brasilien.

Markanter Fixpunkt in der Geschichte des Frauenbundes war die Einführung des Familienpflegewerkes 1972. Helfen in Familien und Krankenbesuche stehen seitdem auf der Tagesordnung. Seit 1983 gibt es die Mutter-und-Kind-Gruppen und seit 1993 das "Frauenbund-Café" im Advent und beim alljährlichen Christkindlmarkt. Die Jubiläumsfeier des Olchinger Frauenbundes begann mit einem Gottesdienst. Der indische Pfarrer Shibu bezeichnete dabei den Frauenbund als "Segen für die Stadt Olching." Dieses Lob gefiel der Frauenbundvereinigung natürlich. Die hat bis zum Jahresende noch viel vor. Ausflüge, Wanderungen und eine Führung in der Alten Pinakothek zum Thema "Holde Schönheiten" stehen neben der Sozialarbeit auf dem Plan.

© SZ vom 07.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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