Olching:Mehr Raum zum Toben

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Tote Fläche und kaum Spielgeräte gibt es für die 660 Schüler auf dem Pausenhof der Martinschule. Das soll sich bald ändern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

An der Grundschule ist der Pausenhof zu eng geworden. Damit die Kinder sich dennoch ausleben können, soll er nun umgestaltet werden. Bald könnte es dort ein "grünes Klassenzimmer", eine Boulderwand und Wasserkanonen geben

Von Julia Bergmann, Olching

Als Landschaftsarchitekt Michael Heintz die Pläne zur Umgestaltung des Pausenhofs an der Olchinger Martinschule im Bauausschuss vorstellt, wirkt das fast so, als werde dort bald ein kleiner Vergnügungspark entstehen. Mit dem jetzigen Zustand des kargen, zweigeteilten Pausenhofs hat die Vision des Architekten nichts mehr zu tun. Denn dort, wo es heute viel Leerfläche und wenig Abwechslung für die rund 660 Schüler gibt, sollen in Zukunft etwa ein "grünes Klassenzimmer", eine Boulderwand und neue Spielgeräte stehen.

Bauamtsleiter Markus Brunnhuber betont die Dringlichkeit der Umgestaltung: "Die Martinschule hat einen sehr hohen Schülerstand, deshalb ist es wichtig, dass die Schüler die Möglichkeit haben, sich auszutoben", sagt er. Momentan sei das nicht möglich. Landschaftarchitekt Michael Heintz findet unmissverständliche Worte. Wäre der Pausenhof ein Hotel, würde er als "zweckmäßig ausgestattet bezeichnet werden. Mehr nicht", sagt er. Momentan gibt es auf dem Hof nur drei in die Jahre gekommene Spielgeräte, von denen eines, weil es fast marode ist, so schnell wie möglich ausgetauscht werden sollte, so Heintz. An allen drei Geräten bilden sich in den Pausen lange Schlangen und nur die Schüler, die schnell genug sind, können dort spielen. "Der Spielwert ist gering", meint Heintz. Als problematisch bewertet er auch den tiefer gelegten Lichtgraben. Dieser sei zum einen verlorener Raum, zum anderen gebe es dort eine "Taubeninvasion" und zwangsläufig sei der schmale Gang auch mit dem Kot der Tiere beschmutzt.

In Zusammenarbeit mit der Schulfamilie hat Heintz nun einige Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet. Ein "grünes Klassenzimmer" soll während der Sommermonate den Unterricht im Freien ermöglichen. Es soll auf der Grünfläche des ehemaligen Hausmeistergartens entstehen, der heute nicht mehr genutzt wird. Dort will Heintz schlangenförmig angeordnete Sitzmöglichkeiten schaffen. Rund herum könnten heimische Hecken gepflanzt werden, die im Unterricht direkt als Anschauungsmaterial genutzt werden können. Außerdem soll dort auch ein Barfußpfad entstehen.

An der Abgrenzung des Pausenhofs zum Lichtgraben könnten Sitzterrassen errichtet werden, die die Schüler zum Verweilen einladen und die beiden Areale optisch stärker verbinden. Damit der Bereich in Zukunft taubenfrei bleibt, schlägt der Planer vor, sogenannte Hawk Kites zu installieren. Diese Falkenattrappen würden die Tauben größtenteils fernhalten.

Gewünscht hat sich die Schule aber auch eine Boulderwand, eine neue große Niedrigseilstrecke, die zum Klettern einlädt, Klangsäulen und Wasserkanonen. Sollten alle Vorschläge umgesetzt werden, würden sich die Kosten des Projekts insgesamt auf rund 237 000 Euro belaufen. "Eine stolze Summe", wie FW-Stadtrat Alois Waltl anmerkt. Schulreferent Maximilian Gigl (CSU) hingegen betont, dass das Projekt absolut sinnvoll sei und nicht nur punktuell realisiert werden solle. "Immerhin sprechen wir hier von der größten Schule im ganzen Landkreis", sagt er. Auch Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) meint: "Ich halte es nicht für überzogen, dass man hier vernünftig investiert."

Mit den 94 000 Euro, die im aktuellen Haushalt für die Umgestaltung des Pausenhofs eingestellt sind, soll zunächst in den Pfingstferien die große neue Kletterwand entstehen. Voraussichtlich in den Sommerferien könnte dann mit dem Bau des "grünen Klassenzimmers" begonnen werden.

© SZ vom 29.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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