Olching:Kreativ und nachhaltig

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Ob eine mit Wasser betriebene Rakete oder Badekugeln aus ökologisch produzierten Zutaten: Naturwissenschaftliche und technische Aufgaben können mit viel Erfindergeist und einfachen Mitteln gelöst werden. Das zeigen Schüler aller Altersklassen in ihrer Ausstellung im Gymnasium Olching

Von Andreas Ostermeier, Olching

Kreativität und Ideenreichtum sind momentan in der Aula des Olchinger Gymnasiums zu Hause. Ob es um die alkoholische Gärung geht, um die Händigkeit bei Krabben mit großen und kleinen Scheren oder das molekulare Kochen - Schüler sämtlicher Altersstufen zeigen, wie sie an naturwissenschaftliche oder technische Fragen herangegangen sind und sich Lösungen ausgedacht haben. Science Fair heißt diese Schau von Arbeiten, die auf Schautafeln oder an Tischen präsentiert werden. Der Spaß am Experimentieren ist den Schülern anzumerken, und auch die einzelnen Objekte künden davon. So zum Beispiel die Wasserrakete, die Fünftklässler gebaut haben. Alena und Helen stellen den Besuchern die Rakete vor, deren Antriebsmittel einfach Wasser ist. Bis zu 50 Meter Höhe könne die Rakete erreichen, sagen die elf Jahre alten Mädchen aus der fünften Klasse. Beide gehören zu einer Gruppe von fast 20 Schülern, die sich einmal in der Woche nach dem Unterricht zu einer Arbeitsgruppe treffen, in der naturwissenschaftliche Experimente gemacht werden.

Viel experimentiert haben auch die Zehntklässlerinnen Melanie Rank und Jasmin Tang. Ihre Versuche, ein Parfüm herzustellen, endeten in der Produktion von Badekugeln. Die seien "gut für die Haut", sagen die beiden Gymnasiastinnen, schließlich enthielten sie Olivenöl und Blüten der Ringelblume. Wert legen Rank und Tang darauf, dass sämtliche Zusatzstoffe, die sich in den Badekugeln befinden, aus ökologischem Anbau stammen. Als "nachhaltig" versteht auch Jochen Binder sein selbst gebautes und ferngesteuertes Fahrzeug, das er "Flaschenpost" nennt. Der Strom, der für den Antrieb notwendig ist, wird in den Solarzellen produziert, die sich auf dem Fahrzeug befinden. Die Idee zu dem Gefährt ist beim Gokart-Fahren entstanden. Die Posten entlang der Rennstrecke dürften sich nämlich nicht wegbewegen, erzählt der Schüler aus der achten Klasse. Was aber, wenn sie Durst haben? Mit Jochens Gefährt können ihnen nun Getränke geliefert werden - eine Flaschenpost eben.

Eine Lichtschranke, die helfen soll, Strom zu sparen, führen Fiona Siemens und Jannik Esslinger auf der Science Fair vor. (Foto: Johannes Simon)

Strom zu sparen, war auch der Anlass für die Konstruktion, die Fiona Siemens und Jannik Esslinger angefertigt haben. Die beiden Elftklässler verbinden eine Lichtschranke mit einem Computer. Bringt man die Lichtschranke an der Tür zu einem Raum an, dann kann gezählt werden, wie viele Personen den Raum betreten und verlassen. Mit der ersten Person, die eintritt schaltet der Computer die Stromzufuhr ein, mit der letzten, die das Zimmer verlässt, schaltet sie den Strom ab. Das Ausschalten eines Gerätes ist auf diese Weise nicht mehr nötig, es geschieht automatisch.

Aufs Selbermachen setzt dagegen das molekulare Kochen, das Nils Heißenberg, Franziska Krautkremer, Christopher Neumeyr und Christina Strohmayer vorführen. Die Schüler der elften Klasse zeigen, wie man mit Hilfe einer Lösung, deren Hauptbestandteile Braunalgen sind, Fruchtsaft-Bubbles herstellen kann. Die von der Lösung umschlossenen Fruchtsaft-Tropfen lösen sich in einem Getränk nicht auf und eignen sich deshalb zur Dekoration. Auch molekulare Burger haben die Jugendlichen schon hergestellt - mit Senf- und Ketchup-Bubbles auf der Semmel. Mit Flüssigkeiten haben auch Moritz Blankenhorn, Dominic Brettinger und Manuel Büllesbach experimentiert. Die drei Zehntklässler haben sich eine Idee aus Brasilien zur Vorlage genommen und weiterentwickelt. Weil dort in vielen Favelas der Strom fehlt, bohren Bewohner Löcher in die Decke, um Sonnenlicht einzulassen. Befestigt man in diesen Löchern mit Wasser gefüllte Flaschen, dann spaltet sich der einfallende Sonnenstrahl auf und Licht fällt in sämtliche Ecken der Behausung. Die Gymnasiasten haben statt des Wassers andere Flüssigkeiten eingesetzt und herausgefunden, dass es mit Hilfe von Ethylenglykol heller wird als mit Wasser.

Auch die Kosmetik hat ihren Platz in der Ausstellung im Olchinger Gymnasium . Schülerinnen fertigen Hautcreme an. (Foto: Johannes Simon)

Doch nicht nur Schüler sind stolz auf die Ergebnisse ihres Forscherdrangs oder die selbst gebauten Apparaturen, auch ein Lehrer hat sich unter die Ausstellenden begeben. Physiklehrer Florian Gärtner führt seinen Stickstoff-Laser vor. Dabei knallt es ordentlich, wenn Gärtner den Strom anstellt. Sein Laser ist in der Aula nicht zu überhören. Das von Gärtner gebaute Gerät schaut denkbar einfach aus, erzeugt aber einen schönen blauen Lichtstrahl. Auf den ist Gärtner sichtlich stolz. Mit viel Begeisterung stellt er seine Apparatur den Fragenden ein ums andere Mal vor. Den Laser verwende er auch im Unterricht, sagt der Physiklehrer, schließlich lasse sich mit Hilfe des Geräts erklären, wie Licht entsteht.

Noch bis Freitag stellen die Schüler im Gymnasium Olching, Georgenstraße 2, die Ergebnisse ihres wissenschaftlichen Arbeitens vor.

© SZ vom 26.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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