Speedway in Olching:Heimspiel

Lesezeit: 2 min

Olchinger Nachwuchsfahrer: Der 14 Jahre alte Tim Wunderer fährt am Samstag für den MSCO. (Foto: privat)

Tim Wunderer startet bei EM

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Der erst 14-jährige Speedwayfahrer Tim Wunderer hat schon beides erlebt. Bei Regen ist er mittendrin in einer Schlammschlacht. Das ist gar nicht lustig, weil außer dem führenden Fahrer die anderen kaum noch etwas sehen. Für das Rennen am Samstag (14 Uhr) auf der Speedwaybahn des Motorsport-Clubs Olching (MSCO) ist 32 Grad Hitze und eine trockene Bahn, also genau das Gegenteil, angesagt. Das Ergebnis ist das gleiche: Tim wird diesmal wohl auch viel Staub und Sand um den Sturzhelm geweht bekommen und schlechte Sicht haben.

"Da muss man einfach durch", sagt Tim Wunderer vor der inoffiziellen Europameisterschaft in der 125-Kubikzentimeter-Klasse der Junioren B, der Altersklasse von neun bis 14 Jahren. Die Bahn wird schon seit einigen Tagen gewässert, um den Staubflug einigermaßen erträglich werden zu lassen. Tim, der für den MSCO startet, hat natürlich den Vorteil, dass er die heimische Olchinger Bahn gut kennt. Doch bei dieser Nachwuchs-EM sind die besten jungen Fahrer aus Europa dabei. Tschechen, Polen, Holländer und Engländer haben sich angesagt. "Kyle Bickley ist der große Favorit", legt sich Tim fest. Gegen den jungen Engländer hat er noch nicht gewinnen können. "Der fährt einfach schön und sauber", sagt der Olchinger Fahrer anerkennend. Sauber heißt, dass er auch die Löcher in der Bahn umfährt oder diese markanten Stellen ohne Wackler bewältigt. Insgesamt fahren 20 Speedwayfahrer um den EM-Titel.

Unter den deutschen Fahrern seiner Altersklasse kann sich Tim Wunderer gut behaupten. Hier hat er in diesem Jahr schon ein Rennen auf der Olchinger Bahn und eines in der Nähe von Bremen gewonnen. Über 15 Rennen hat der Schüler aus Griesbeckerzell, einem Ortsteil von Aichach, der in die achte Klasse des Aichacher Gymnasiums geht, schon bestritten. Zusammen mit seinem Vater Stephan Wunderer, der auch Jugendleiter und Sportlicher Leiter des MSCO ist, geht er dann an Wochenenden in einem umgebauten Transporter auf Tour. "Unten sind zwei Motorräder drin und oben schlafen wir dann ", erzählt der Vater. Je nach Wetterlage geht die Speedwaysaison von März bis Oktober. Sein Sohn fährt bereits im sechsten Jahr Speedway-Rennen. "Ein Freund von mir hat uns damals mal nach Olching mitgenommen", erzählt Stephan Wunderer. Sein Sohn durfte einige Schnupperrunden drehen und der Trainer hat gesagt, Tim habe Talent. Seitdem ist Tim fasziniert von diesem Sport und der Vater ist es auch.

Das Hobby von Vater und Sohn ist aufwendig und kostspielig. Zwei Motorräder müssen am Laufen gehalten werden. Ein Ersatzmotor ist "zur Absicherung", so der Vater, auch immer dabei. Beide sind ihre eigenen Mechaniker und basteln ständig an der Maschine herum, um sie schneller zu machen. Bei diesem Heimrennen wird einiges von Tim Wunderer erwartet. "Er hat schon viel Druck", sagt der Vater. Seine Schulklasse wird da sein und auch Spieler seines Fußballvereins vom TSV Dasing. "Ich probiere immer voll zu fahren", beschreibt Tim seine Taktik. Von einem vermeintlichen Druck spürt man gar nichts. Wichtig ist auch gleichmäßiges Tempo: "Ich versuche, den gleichen Level immer zu halten." Dabei rauscht er mit 50 bis 60 Stundenkilometer über die Geraden der Bahn.

Das Einfahren kann sich Tim auf der Heimbahn eigentlich sparen. Jeder Fahrer bestreitet zunächst drei Vorläufe. Je nach Platzierung gibt es Punkte, die dann zusammengezählt werden. Die vier besten Fahrer qualifizieren sich für das A-Finale. Aus dem B-Finale können sich noch zwei weitere für das A-Finale der sechs Besten qualifizieren. Somit gibt es auch für Tim mehrere Chancen, das Finale zu erreichen. "Mein Ziel ist das A-Finale", bekräftigt er.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: