Olching:Gesprächspartner Amazon

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Neue Heimat in Geiselbullach: Amazon richtet nach Angaben von Bürgermeister Andreas Magg im "Multipark" ein regionales Verteilzentrum ein. (Foto: Günther Reger)

Olchings Bürgermeister Andreas Magg bestätigt, dass der Versandriese Flächen im Gewerbegebiet Geiselbullach angemietet hat. In der kommenden Woche soll er mehr über die Pläne erfahren

Von Erich C. Setzwein, Olching

Warenversand von Olching aus in alle Welt - oder einfach nur nach Maisach oder München. Das könnte schon bald passieren, wenn der Versandhandelskonzern Amazon sein neues Verteilzentrum im Olchinger Stadtteil Geiselbullach in Betrieb nimmt. Derzeit sind noch viele Gerüchte über den Neuzugang im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 471 im Umlauf, doch Olchings Bürgermeister Andreas Magg weiß schon mehr: "Amazon hat 6000 Quadratmeter gemietet." Damit dürfte auch klar sein, mit wem der Bürgermeister in der kommenden Woche einen Gesprächstermin hat. Denn angekündigt haben sich bislang nur Vertreter eines "großen amerikanischen Konzerns" .

Offiziell sagt Amazon nichts dazu, dass in einem Teil des von der MP-Holding vermarkteten "Multiparks" ein neues Logistikzentrum für den Schnellversand entsteht. Andreas Magg aber ist über die Pläne schon vorab informiert worden und erwartet, "dass ich nächste Woche noch mehr erfahre". Wie man auch immer zum Amazon-Konzern stehe, sagt Magg, habe er jedenfalls die Firma lieber in Olching als in einer Nachbargemeinde. Magg, der sich selbst als gelegentlichen Amazon-Besteller bezeichnet, weist auf die Gewerbesteuereinnahmen hin, von denen die Stadt profitieren würde. Und wenn Mitarbeiter aus Olching dort beschäftigt werden, kann die Stadt sogar mit einem Einkommensteueranteil rechnen.

Das "regionale Verteilzentrum" (Magg), wie es nun neu errichtet werden soll, scheint für eine neue Versandart von Amazon gedacht zu sein, bei der Kunden noch am Tag ihrer Bestellung beliefert werden. So lange sich der Logistiker auf die Flächen im Multipark beschränkt, hat auch Eduard Pöhlmann, der Wirtschaftsförderer der Stadt, nichts dagegen. Denn noch mehr Logistikunternehmen möchte die Stadt nicht in ihrem letzten großen Gewerbegebiet. Sollte Amazon aber erweitern wollen, so könnten die Flächen in Geiselbullach möglicherweise nicht ausreichen. Denn nachdem der erste Bauabschnitt fertiggestellt worden ist, wird der zweite, deutlich kleinere Abschnitt erschlossen. Das größte zusammenhängende Grundstück hätte eine Nettobaufläche von 50 000 Quadratmetern. Es ist gleichzeitig eines der letzten Grundstücke, das in dem insgesamt 270 000 Quadratmeter großen Gewerbepark im Stadtteil Geiselbullach zur Verfügung steht. Entsprechend groß ist das Interesse von Firmen aus München und Umgebung, genau an der Stelle etwas zu bekommen. Gerade für die Logistikbranche ist Geiselbullach sehr attraktiv, weil der Anschluss an die Bundesstraße 471 und die Autobahn 8 nur einen halben Kilometer entfernt ist. Wegen des nahezu idealen Standorts des erst im Juli vor drei Jahren eröffneten Gewerbegebietes haben sich laut Pöhlmann in jüngster Zeit expansionswillige Firmen nach Grundstücken in Geiselbullach erkundigt. Olching aber möchte, nachdem bereits einige Firmen aus München ihren neuen Sitz nach Olching verlegt haben, auf den noch zur Verfügung stehenden Plätzen nicht mehr die großen Flächen an große Firmen vergeben, sondern kleinteiliger planen und die Grundstücke für verarbeitende Betriebe vorhalten. "Wir haben jetzt eine gesunde Mischung", sagt der Wirtschaftsförderer, weitere Logistiker wären "für die weitere Entwicklung schädlich".

© SZ vom 11.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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