Lichterumzug:Gemeinsam gegen Hetze

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Wie auf diesem Archivfoto von einem Laternenumzug in Gröbenzell werden an diesem Montag in Olching junge und alte Menschen Lichter durch die Straßen tragen - als Akt der Solidarität mit den Flüchtlingen. (Foto: Johannes Simon)

Olchinger Kirchen reagieren auf flüchtlingsfeindliche Äußerungen

Die Asylhelfer in Olching sorgen sich angesichts immer mehr flüchtlingsfeindlicher Äußerungen um den Frieden in der Stadt. Und sie warnen vor Demagogen, die die Ängste in der Bevölkerung schüren, dass durch die vielen Schutzsuchenden die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen würden. Nach einer lebhaften Diskussion innerhalb des Helferkreises, die offenbar nicht zuletzt durch volksverhetzende Wortmeldungen bei einer Sonderbürgerversammlung zu den Asylbewerbern ausgelöst worden war, warnt der Sprecher des Helferkreises Karl-Heinz Theis in einer Mitteilung vor Stimmungs- und Meinungsmache gegen die Flüchtlinge. Und die evangelische und katholische Kirchengemeinde organisieren für Montag, 7. Dezember, einen Lichterumzug als Zeichen der Solidarität. Treffpunkt ist um 19 Uhr an der evangelischen Johanneskirche, Wolfstraße 11. Auch die örtliche CSU ruft in einer Mitteilung zur Teilnahme auf. Sie begrüßt den Umzug ausdrücklich. In der Mitteilung des Helferkreises erwähnt Theis die Wortmeldung des Vaters eines Gymnasiasten, der bei der öffentlichen Veranstaltung des Landratsamtes "lautstark artikulierte, man könne die Nichtasylberechtigten nach Dachau bringen und einen Zaun herumziehen". Für Theis ist das die praktische Konsequenz seiner aus Gerüchten gespeisten Wahrnehmung. Und er kritisiert scharf, dass die damals anwesenden Politiker - allen voran Landrat Thomas Karmasin (CSU) -

die volksverhetzende Wortmeldung nicht gemaßregelt haben. Aus diesem Vorfall entwickelte sich dem Asylhelfer zufolge unter den Ehrenamtlichen eine ebenso lebhafte wie besorgte Diskussion, die nach seiner Wahrnehmung letztlich auch in die Kirchengemeinden getragen wurde und dann zur Veranstaltung des Lichterumzugs führte.

Wie Theis schreibt, sind die Olchinger Asylhelfer erschrocken darüber, "auf welch fruchtbaren Boden solch üble Gerüchte fallen". Deshalb warnen sie: "Wer Angst schürt, wird Verunsicherung ernten, und diese kann sich in der Ablehnung des Fremden entladen." Dass die Ehrenamtlichen befürchten, die Stimmung in der Bevölkerung könnte sich immer mehr in Richtung Fremdenfeindlichkeit verändern, zeigt folgender Satz: "Noch brauchen sich die Asylhelfer nicht dafür entschuldigen, dass sie sich ,nur' um die Asylbewerber kümmern."

© SZ vom 05.12.2015 / alin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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