Olching:Biobauern werben mit Erlebnistagen

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Blick auf die Kartoffelernte (von links): Hubert Bittlmayer, Amtschef im bayerischen Landwirtschaftsministerium, mit den Estinger Biobauern Dorothea und Andreas Hatzl. (Foto: Günther Reger)

Landwirtschaftsministerium setzt auf Ausbau der Produktion

Von Erich C. Setzwein, Olching

Die Biobauern im Landkreis bewirtschaften 2200 Hektar Anbaufläche. Auf allein 200 davon pflanzt der Estinger Landwirt Andreas Hatzl 15 verschiedene Sorten Kartoffeln und Sojabohnen. Der Hatzl-Hof ist einer von inzwischen 56 Betrieben, die sich dem Ökolandbau verschrieben haben. Vor 20 Jahren, sagte Andreas Hatzl bei der Auftaktveranstaltung für die Bio-Erlebnistage, seien es erst 20 Bauern gewesen. Von einem Bioboom mögen die Interessenvertreter der Ökolandwirtschaft zwar nicht sprechen, auch wenn der Freistaat durch immer wieder neu aufgelegte Programme versucht, die Biobetriebe zu fördern. Eine Möglichkeit, den Verbrauchern die Biolandwirtschaft näher zu bringen, sollen die "Erlebnistage" sein, die zum 18. Mal in der Zeit von 1. September bis 7. Oktober stattfinden.

Dass der bayerische Landtagswahlkampf seine Schatten auch auf die Landwirtschaft vorauswirft, zeige sich an dem Termin der Auftaktveranstaltung, sagte Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) und zusammen mit dem Netzwerk Unser Land Ausrichter des Festes auf dem Hatzl-Hof. Etwa 150 Vertreter der Biobauern, von Verbänden und Institutionen waren eingeladen, um von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zu hören, wie die bayerische Staatsregierung den Ökolandbau fördert. Doch Kaniber musste kurzfristig wegen eines Trauerfalls absagen und schickte ihren Amtschef Hubert Bittlmayer. Der erklärte die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Ministeriums für die Biobauern und machte den Anwesenden Mut, sich am Markt zu orientieren und mehr Bioprodukte zu produzieren. "Ein weiterer Ausbau ist wichtig", sagte Bittlmayer, um den Spitzenplatz unter den Biovermarktern in Deutschland halten zu können. Im kommenden Jahr schon rechnet der Amtschef damit, dass die Rekordzahl von 10 000 Biobauern im Land erreicht wird. Der neuen Ministerin, versicherte Bittlmayer, seien "die regionalen Kreisläufe ganz wichtig", sie würden entsprechend gefördert werden. Er räumte ein, dass man in Bayern ein wenig Anlauf gebraucht habe, um die Biobranche in Gang zu bringen. So auch beim Netzwerk Unser Land, das aus der Keimzelle Brucker Land hervorging, und gegenüber dem man seinerzeit sehr skeptisch gewesen sei. Der Erfolg aber gebe den Initiatoren heute recht.

In den vier Wochen im Spätsommer sind nach den Worten des LVÖ-Vorsitzenden Wetzstein 290 Veranstaltungen angemeldet. Das ist ein neuer Rekord. Wenn sich dann bayernweit die Biobetriebe präsentieren, stehen zwar die Verbraucher mit ihren Fragen im Mittelpunkt, aber auch all jenen Landwirten, die bislang konventionell wirtschaften und ihren Betrieb umstellen wollen, solle ein Forum für den Austausch mit ihren Kollegen aus der Biobranche geboten werden. Wie professionell man heute wirtschaften könne, zeigte Wetzstein am Beispiel der gastgebenden Familie Hatzl. Schon die Eltern von Andreas Hatzl hätten sich für den Ökolandbau entschieden in einer Zeit, in der es noch nicht die Beratung gab wie heute und noch kaum Forschungsergebnisse für den optimalen Anbau vorlagen. Dass Michaela Kaniber diesen Musterbetrieb unbedingt noch besuchen müsse, das, versprach der Amtschef, werde er seiner Ministerin empfehlen.

© SZ vom 09.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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