Angefangen hat alles mit einem Hilferuf vor drei Jahren. Der einzige lebende Ehrenbürger der Stadt Olching, Missionspfarrer Josef Aicher, bat mit einem Brief um Hilfe. Er berichtete von einer heftigen Malariaepidemie in seiner Pfarrei in der Demokratischen Republik Kongo. Hunderte Kinder starben innerhalb kürzester Zeit an der Krankheit. "Ich hab gesagt, wir müssen etwas tun", sagt Bürgermeister Andreas Magg bei einer Pressekonferenz. Mit Unterstützung der Stadt organisierte die Kolpingsfamilie das erste Benefizkonzert für die Kinder in Yaloya. Durch die Unterstützung der Olchinger konnte die Epidemie eingedämmt werden. Am Wochenende soll nun ein zweites Konzert für den guten Zweck folgen. Um die Krankenversorgung im entlegenen Yaloya auf Dauer sicherzustellen, soll dort nun eine Krankenstation gebaut werden.
"Wir waren damals von der Spendenbereitschaft überrascht", sagt Karl Schwojer, der stellvertretende Vorsitzende der Kolpingsfamilie. Etwa 50 000 Euro seien nach dem ersten Konzert übrig geblieben. Die Gesamtkosten schätzt die Kolpingfamilie auf etwa 75 000 Euro. Den Großteil der Kosten macht Schwojer zufolge der Transport der Baumittel aus. Das Material wird auf dem Seeweg angeliefert, die Schiffe fahren nur alle paar Monate. Danach müssen sie stundenlang über Land in die einsame Region gebracht werden. Das verlaufe nicht immer reibungslos. Zuletzt sei der Reifen eines Transportfahrzeugs kaputt gegangen. Ersatz zu beschaffen, dauerte oft einige Wochen.
Dennoch arbeiten die 260 freiwilligen Helfer aus Yaloya motiviert am Bau der Station mit. "Das ist ganz wichtig", erklärt Schwojer. Die Menschen sollen sich von Anfang an mit der Station verbunden fühlen, denn nur dann werde sie später auch von den Einheimischen angenommen. Bis zum Herbst, rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit, soll das Gebäude sein Dach bekommen. Die Fertigstellung ist für 2019 geplant.
Wie wichtig die Station für die Gegend ist, in der Aicher seit 40 Jahren lebt, verdeutlichte er in immer wieder. Momentan müssen Kranke dort auch in Akutsituationen stundenlange Fahrten zum nächsten Arzt in Kauf nehmen oder tagelang auf dessen Ankunft warten. Nicht immer überstehen die Patienten die lange Wartezeit.
Die Kolpingsfamilie hat für das Projekt mittlerweile die Unterstützung verschiedener Organisationen gewonnen, darunter etwa Ingenieure ohne Grenzen und das Ärztecamp International, das sich in Zukunft auch bei der Aus- und Weiterbildung des kongolesischen Personals engagieren möchte. Man wolle am Ende in Yaloya nicht nur ein fertiges Gebäude übergeben, sondern das Projekt langfristig begleiten, erklärt Rainer Widmann, der das Projekt als Vermessungsingenieur betreut. Vom zuständigen Minister der Demokratischen Republik Kongo ist Aicher bereits zugesagt worden, dass in der Krankenstation ein Arzt eingesetzt wird, der vom Staat bezahlt wird. "Diese Krankenstation erfüllt die Voraussetzungen dafür, dass der Staat Personal stellt", sagt Schwojer.
Mehr zum Fortschritt des Projekts und zu seiner Arbeit in Afrika wird Josef Aicher beim Benefizkonzert selbst erzählen. Es findet am Samstag in der Mehrzweckhalle der Mittelschule statt. Schwojer ist sich sicher, dass die Besucher gebannt zuhören werden. "Ich kenne keinen einzigen Menschen auf der Welt, der von seinem Job so begeistert ist wie Pfarrer Aicher", sagt er. Für den 85-Jährigen, der einst Kaplan in Olching war, ist der Einsatz für die Zukunft der Menschen in seiner Pfarrei eine Herzensangelegenheit.
Das musikalische Programm gestalten am Samstagabend elf ortsansässige Gruppen auf drei Bühnen. Gespielt werden Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössische Musik. Karten zu 15 Euro gibt es an der Abendkasse oder bei der Vorverkaufsstelle, der Aral-Tankstelle Rauscher.
Benefizkonzert der Kolpingsfamilie zugunsten der Krankenstation in Yaloya. Samstag, 21. April, 19 Uhr. Mehrzweckhalle der Mittelschule an der Georgenstraße 9.