Oktoberfest:Wiesn-Umzug ohne Brucker Trachtler

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Die Wiesn feiert 200. Geburtstag - und viele wollen mitfeiern. Zu viele. Trachtenvereine aus Germering und Olching dürfen nicht am Umzug teilnehmen. Und ein Verein hat schlichtweg gepennt.

P. Fröschl

Bei einigen Trachtenvereinen im Landkreis gibt es lange Gesichter: Wenn sich am Sonntag der festliche Trachten- und Schützenzug durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese schlängelt, sind sie nicht mit von der Partie. "Offenbar war der Andrang zur Jubiläumswiesn so groß, dass man uns nicht dabei haben wollte", sagt Otto Reich vom Heimat- und Volkstrachtenverein Olching ein wenig verbittert. Auch der Germeringer Verein "D'Parsberger" geht heuer leer aus.

"Man wollte uns nicht dabei haben": Der Olchinger Heimat- und Volkstrachtenverein ist beim Oktoberfest nicht mit von der Partie. (Foto: Günther Reger)

Beide Vereine gehen seit vielen Jahren beim Trachtenzug mit, die Olchinger alle zwei und die Germeringer alle drei Jahre. Bei den Olchingern wäre die Teilnahme nach 2008 heuer wieder angestanden. "Es ist schon schade, dass es nicht geklappt hat", sagt Reich. Schließlich sei die Teilnahme samt Festwagen immer ein besonderes Aushängeschild. Reich vermutet, dass das am neuen Management des Vereins Festring München gelegen hat, der den Umzug seit 1956 organisiert - und dass der Andrang zum Jubiläum besonders groß war. Immerhin spare man sich nun bis zu 3000 Euro und den "Mordsaufwand" für die Vorbereitung.

Im Vergleich zu den Olchingern, die sich als Einzelverein bewarben, hat sich der Heimat- und Volkstrachtenverein "D'Parsberger" über seinen Dachverband Huosigau beworben. "Doch das ging leider in die Hose", meint Vorstand Günter Lederer: Da der Huosigau, in dem sich primär Vereine aus den Kreisen Bruck und Starnberg zusammenschließen, 2011 sein 100-jähriges Bestehen feiert, habe er sich samt seiner etwa 700 Mitglieder beworben. Doch das sei dem Festring offenbar zu viel gewesen. Nachvollziehen könne er das, so Lederer, zwar nicht, bei 8800 Teilnehmern komme es darauf auch nicht mehr an. Dennoch nimmt er es gelassen: "Die Entscheidung müssen wir akzeptieren."

Die Verantwortlichen des Huosigaus hatten sich bereits im Herbst 2009 um eine Teilnahme am Umzug bemüht. Sie hatten gehofft, ihre Vereine in einem Block nach München schicken zu können. Beim Isargau, der 2009 sein 90-jähriges Jubiläum beging, hatte dieses Argument gezogen, viele kleinere Vereine konnten mitlaufen. Diesmal hieß es jedoch aus München, dass die Bewerbung des Huosigaus wegen der "Vielfältigkeit der Gestaltung des Umzugs" nicht berücksichtigt werden könne. Das Auftreten des Isargaus in einem Block sei nur eine "einmalige Ausnahme" gewesen.

Bewerbung verschludert

Doch nicht alle Vereine aus dem Landkreis müssen auf eine Teilnahme am Festzug verzichten: So sind der Fanfarenzug Gernlinden, die Stadtkapelle Germering und die Blaskapelle Maisach wieder mit von der Partie. Die Maisacher Bläser werden laut ihrer Vorsitzenden Eva Pflügl neben dem Trachtenumzug auch zweimal bei der "Historischen Wiesn" auf dem Südteil der Theresienwiese zu hören sein. Und die Gernlindener Musiker begleiten zusätzlich den Einzug der Wiesn-Wirte am Samstag. Außerdem spielen sie am ersten Wochenende im Schottenhamel-Festzelt. "Wenn Ude und Seehofer ins Zelt einziehen, werden sie von unseren Fanfarenbläsern begleitet", sagt Vorsitzender Leo Huber stolz.

Der Germeringer Trachtenverein Rübezahl, sonst ebenfalls oft Teilnehmer des Umzugs, ist diesmal aus einem anderen Grund nicht dabei. "Der Vorstand des Trachtengaus München und Umgebung, in dem wir Mitglied sind, wollte heuer eine Komplettbewerbung einreichen", erzählt Karin Thiemann. "Er hat es wegen des 100-jährigen Jubiläums leider verschludert." 2011 werde man es aber auf jeden Fall wieder versuchen. "Der Umzug ist einfach eine der schönsten Veranstaltungen im Jahr."

© SZ vom 15.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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