Nachfolger von Hubert Jung:Eichenau wählt einen Liberalen

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Peter Münster geht aus dem ersten Wahlgang favorisiert in die Stichwahl und kann sich durchsetzen. Seit erstem September ist er Bürgermeister. (Foto: Günther Reger)

Peter Münster, 50 und bei der FDP, ist neuer Bürgermeister

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Macht er seine Sache gut und wird er auch weiterhin gewählt, dann könnte Peter Münster bis zum regulären Renteneintrittsalter Bürgermeister von Eichenau bleiben. Mit 50 Jahren ist der langjährige und einzige FDP-Gemeinderat als Nachfolger von Bürgermeister Hubert Jung (CSU) am 19. Juni gegen Dirk Flechsig von der CSU, Martin Eberl (SPD) und Claus Guttenthaler, den die Freien Wähler als ihren Kandidaten gewinnen konnten, angetreten und mit Flechsig in die Stichwahl gekommen. Am 3. Juli stimmte eine Mehrheit für den Juristen Münster, und Anfang September übernahm er die Geschäfte im Eichenauer Rathaus.

Dort ging nach 18 Jahren eine Ära zu Ende. Die des aus Altersgründen nicht mehr kandidierenden Hubert Jung. In seiner Zeit als Bürgermeister wurde viel investiert und saniert. In all den Jahren hatte Jung in der CSU-Fraktion Dirk Flechsig an der Seite. Der, wie auch die CSU insgesamt, hätten gerne das Rathaus behalten. Nicht überraschend wurde schon im September 2015 Flechsig als Kandidat präsentiert. Seine Chancen standen gut, nach einer innerparteilichen Konkurrenz war Claus Guttenthaler als potenzieller Bewerber ausgeschieden. Der 44 Jahre alte Flechsig verbrachte schon fast die Hälfte seines Lebens im Gemeinderat, ist seit 14 Jahren Fraktionsvorsitzender und damit politisch vernetzt, sowie als IT-Unternehmer und Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe mit organisatorischen Abläufen gut vertraut.

Anfang dieses Jahres nominierte der SPD-Ortsverein erwartungsgemäß den 42 Jahre alten Berufsschullehrer Martin Eberl als seinen Kandidaten. Erst zwei Jahre im Gemeinderat, rechnete er sich dennoch gute Chancen aus. Auch Claus Guttenthaler, der aus Ärger über deren Asylpolitik die CSU verlassen hatte und zu den Freien Wähler gewechselt war, tauchte wieder auf. Als Bewerber der FWE, die bis zu seinem Eintritt keine Anstalten gemacht hatte, einen Kandidaten zu präsentieren. Und schließlich nominierte eine Handvoll FDP-Mitglieder den Gemeinderat Peter Münster als Bürgermeisterkandidaten.

Ohne akute Themen - auch der überraschend bekannt gegebene Wegzug von Aldi war nicht wahlkampfbeherrschend - lavierten sich die Kandidaten anscheinend sehr fair durch, bis es im Juni zum ersten und im Juli zum zweiten Wahlgang kam.

Nach der Amtsübergabe von Jung an Münster sind die ersten 100 Tage mittlerweile vorüber, und schon in dieser Zeit hat sich zum Beispiel im Gemeinderat gezeigt, dass die Stimmung schnell kippen kann. Die bis zur letzten Sitzung unter Jung zu spürende Harmonie ist dahin, wich einer teils hektischen, teils völlig überhitzten Debattenkultur, die von Münster stärkere Moderatorenkräfte verlangte.

Die Grundlagen seiner Politik kann Münster nun in seinem ersten Haushalt legen. Dabei kann er zum Jahresende schon einen ersten, hart erkämpften Erfolg für sich verbuchen. Mit nur einer Stimme Mehrheit hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres dem Antrag des Bürgermeisters zugestimmt, einen Wirtschaftsförderer im Rathaus einzustellen. Befristet zwar für zwei Jahre zunächst, aber immerhin.

© SZ vom 29.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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