Musik:Fischerchor-Effekt

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Zusammen getan haben sich die Männerchöre aus Emmering, Gröbenzell und Puchheim und ein ganz famoses Konzert abgeliefert. (Foto: Günther Reger)

Drei Männerchöre tun sich zusammen und präsentieren irische Musik

Von Sonja Pawlowa, Emmering

Die Bühne des Bürgerhauses in Emmering war deutlich zu klein für einen Chor, der eigentlich aus drei Chören besteht. Auch im Zuschauerraum und auf dem Balkon herrschte am Samstagabend Platznot. Das Herbstkonzert der drei Männerchöre aus Emmering, Gröbenzell und Puchheim war restlos ausverkauft. Die gut 50 Sänger und ihre Familien und Freunde füllten einen Großteil des Saals, aber auch die irische Musik zog Publikum an.

Mit romatischen Liebesschwüren und handfesten Trinkweisen, jeweils am Klavier von Kilian Hofmann begleitet, konnte bei einer Auswahl von elf Liedern nur ein winziger Bruchteil der irischen Sangesfreude weitergegeben werden. Sich abwechselnd mit den drei Männerchören traten die drei Stepptänzerinnen Sandra, Karin und Christine von den Münchner Emerald Dancers und die großartige Evi Geiger an der Harfe auf. Es war zwar nicht einfach, immer wieder die Bühne für die Harfinistin und die Tänzerinnen zu räumen, aber am Ende wurde das sogar unwichtig, weil der schottische Dudelsackspieler Garry Gilfillan sich dank seines imposanten Instruments wie von selbst den Weg frei blies. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war der Sologesang von Joachim Dorfmeister bei dem schwungvollen Titel "You raise me up" und "Nearer my God to Thee". Als dann auch noch der Text von "Amazing Grace" in der Projektion erschien, sangen die Besucher aus vollem Hals mit. Ein fulminantes Ende mit Fischerchor-Effekt.

Die Moderation von Frank McLynn, Gründer des Irish Folk Club Munich, gab sodann Einblick in Kultur und Geschichte Irlands, zudem bot McLynn auch eine musikalische Soloeinlage als Fiddler. Die Idee schließlich, die drei Männerchöre gemeinsam auftreten zu lassen, ist der Tatsache geschuldet, dass die Mitgliederzahl in den einzelnen Chören sinkt. Nachwuchs gibt es kaum, denn Beständigkeit, auch die des Wohnsitzes, ist Bedingung für ein erfolgreiches Vereinsleben. Mitglieder rekrutieren sich daher im Altersbereich Vierzig plus. Die Freude am Singen ist zwar vorrangig, jedoch der Ehrgeiz der Chöre ist enorm. Allein der intensive Kontakt zu italienischen Profichören zeigt, was angestrebt ist. Im Frühjahr werden die Chöre in der Wieskirche zu hören sein.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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