Musik an der Schule:Verbindende Töne

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Als die Zehnjährige Jessi Chen (am Klavier sitzend) zu spielen anfängt, werden ihre Mitschüler ganz ruhig. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olchinger Grund- und Mittelschüler kommen zum Aktionstag Musik zusammen

Von Marcel Holland, Olching

Das Klavier ertönt und augenblicklich verstummen die lauten Schreie der Schüler der Amper- und der Martinschule. Die Töne sind ein einstudiertes Kommando, das Ruhe erzeugen soll - und es funktioniert: Zwei Buben, die eben noch einen Schwertkampf mit ihren Notenheften ausfochten, stehen nun aufmerksam auf der Bühne und warten auf ihren Auftritt.

Unter dem Motto "Musik bringt zusammen" geht der Aktionstag Musik, ein Projekt, das durch die Bayerische Landeskoordinierungsstelle Musik ins Leben gerufen wurde, in diesem Jahr in die sechste Runde. Damit soll die Zusammenarbeit von Vereinen, Schulen und Kindertageseinrichtungen durch Musik unterstützt werden, indem die Menschen die Bedeutung der Musik durch eigenes Musizieren und Hören erleben. Rund 2000 Einrichtungen bayernweit nehmen teil. Auch die Klassen 3e und 4c sowie die Klasse 5a in Olching leisten an diesem Mittwochvormittag ihren Beitrag zum Aktionstag.

Neben dem Mottolied "Gemeinsam lachen macht uns Spaß" werden das "Lummerlandlied", das insbesondere durch die Augsburger Puppenkiste Berühmtheit erlangt hat, und das Lied "Es war einmal ein Stachelschwein", basierend auf Teresa Brewers berühmte Darbietung von "Music, Music, Music", gesungen. Das der Spaß im Vordergrund steht, ist offensichtlich, die Stücke werden regelmäßig von freudigen Lachern und Gekicher begleitet. Von Unwohlsein, das die Kinder vielleicht verspüren könnten, vor einer großen Gruppe aufzutreten, ist nichts zu merken.

Als letztes ruft die Schulrektorin der Mittelschule Susanne Heueck ein Mädchen aus den Reihen der Sängerinen und Sänger. Die Zehnjährige Jessi Chen aus der 5a ist noch neu an der Schule, jedoch im Besitz eines großen Talents. Als sie sich an das Klavier setzt und die Melodie einer Nocturne von Frédéric Chopin in der Aula der Amperschule erklingt, kehrt absolute Ruhe ein. Während Chens Finger über die Tasten gleiten, kann man regelrecht verfolgen, wie die Musik in die Schüler dringt. Ein Mädchen stützt ihren Kopf auf die Schulter ihrer Nachbarin, ein Junge, der während eines jeden Liedes geschäftig dirigierte, sitzt nun gebannt auf seinem Stuhl, den Blick bewegungslos auf die junge Pianistin gerichtet. Für den Zeitraum von etwa sechs Minuten befinden sich die Menschen, Lehrer wie Schüler, in einem gemeinsamen Zustand der Ruhe. Dass Musik verbinden kann, wird hierbei ganz deutlich.

"Musik sprengt Grenzen", sagt Elisabeth Zednik, die den Musiktag organisiert hat. Als Klassenleiterin in der Grundschule sei es ihr ganz besonders wichtig, jeden Tag mit ihren Schülern zu musizieren. "Wir haben jeden Tag gesungen", wirft ein Schüler, der im vergangenen Schuljahr Zedniks Klasse besuchte, ein und deutet mit rollenden Augen an, dass er manchmal durchaus darauf verzichten hätte können. "Das die Schüler der Grundschule gemeinsam mit denen der Mittelschule in Kontakt kommen, finden wir gut", meint die Schulrektorin Heueck. Die Schüler könnten so im Vorfeld ihre zukünftige Lernumgebung kennen lernen.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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