Was für Außenstehende etwas Ungewöhnliches sein mag, ist für den Betroffenen einfach nur normal. Jeder von ihnen habe sich halt "einen Diesel" gekauft, sagt Christian Sigl, als wenn es eben das Alltäglichste im Leben wäre, sich einen Traktor als eine Art Zweitwagen zuzulegen. Der Automechaniker erwarb so einen Oldtimer, einen Deutz von 1955, übers Internet, seine Freunde Ronny Lindenberg, Herbert Hartwig und Thomas Ferstl taten es ihm nach. Aus dieser Liebhaberei entsprang in der Gruppe die Idee, doch andere Gleichgesinnte für einen Tag zusammenzubringen. Und so werden an diesem Sonntag wieder aus allen Himmelsrichtungen Bulldogs auf Moorenweis zuzuckeln, um am nun schon dritten "Schlepper-Frühschoppen" teilzunehmen. 143 Traktoristen waren es im vergangenen Jahr, die der Einladung gefolgt waren, gut 500 Besucher haben die Organisatoren am Ende gezählt, was man durchaus als einen guten Zuspruch bewerten kann.
"Die Veranstaltung wurde schnell zum Erfolg", sagt denn auch Sigl. Das veranschaulicht, dass es durchaus eine größere Szene von Oldtimer-Sammlern dieser Art gibt. Man besucht sich gegenseitig. So waren die Moorenweiser selbst schon im Allgäu, in Schmichen oder Kissing, wo es überall Freundeskreise oder gar Vereine gibt. Von Letzterem sind die Schlepperfreunde aus der Gemeinde im Westen des Landkreises noch ein wenig entfernt. "Wir sind dabei, einen zu gründen", so der 35-Jährige. Die notwendiger Mitgliederzahl habe man schon erreicht. Und auch einen gewissen Grad an Organisiertheit: Jeden letzten Freitag im Monat findet ein Stammtisch statt.
Wer nun meint, da kämen dann lauter (Hobby-)Bauern zusammen, der irrt. Keiner der vier Moorenweiser ist in der Landwirtschaft tätig. Einer ist Feinmechaniker, ein anderer Lastwagenfahrer, ein Dritter bereits Rentner. Nur Sigl kann zumindest auf Kindheits- und Jugenderlebnisse mit einem Traktor verweisen. Sein Großvater war Landwirt. "Da habe ich mitgeholfen", erinnert er sich an die ersten Male, als er auf einem Schlepper über die Felder mitgefahren ist. Jahrzehnte später fährt er nun selbst einen und kann den Deutz derzeit auch ganz gut nutzen - beim Umbau seines Hauses.
Am kommenden Sonntag aber wird seine Oldtimer-Zugmaschine rasten und zur Schau gestellt. Die Show stehlen werden ihm allerdings ganz andere Kaliber. Ein Lanz-Bulldog aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts etwa, den man vorglühen muss, den hält Sigl für die Attraktion. Nicht weniger eine historische Dampfwalze von 1923, die die Schlepperfreunde von Krauss-Maffei ausgeliehen und mit einem Tieflader nach Moorenweis transportiert haben.
Sonntag: 3. Moorenweiser Schlepper-Frühschoppen, Reitplatz, Albertshofer Straße, 9.30 Uhr.