Mitten in Fürstenfeldbruck:Lästiges Anhängsel

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Die jüngste Faltblatt-Kampagne zum Verkehrsentwicklungsplan kam - zumindest teilweise - nicht so gut an

Von Erich C. Setzwein

Jetzt, da die Ferien zu Ende gehen und die Koffer daheim wieder verstaut werden bis zum nächsten Urlaub, müssen die vielen Aufkleber der Fluggesellschaften und Hotels wieder runter, nur der Anhänger mit Name und Adresse bleibt dran. Vielerlei Bedeutung hat das Wort "Anhänger". Ein Fußballfan würde diese Bezeichnung genauso akzeptieren, wie sich eine Frau über einen Schmuckstück freuen würde, und auch Führerscheinbesitzer der Klassen 2 und 3 benötigen so etwas für Übergepäck oder ganz schwere Lasten. Anhänger haben etwas Dauerhaftes, sind meist gut verbunden mit einer Sache. Auch im Fürstenfeldbrucker Stadtrat gibt es immer mehr Anhänger eines Verkehrskonzepts, das seinen Namen wirklich verdienen könnte. Und um alle diese Ideen, die dahinter stecken, zu sammeln, hat sich die Stadt zu sämtlichen digitalen Kommunikationswegen und sozialen Medienaufrufen sowie zu einer völlig analogen Informationsverbreitung entschlossen. Sie hat ein Faltblatt gedruckt, in dem kurz und knapp jeder Verkehrsteilnehmer in der Kreisstadt - und das sind dann wohl alle Brucker - über den Verkehrsentwicklungsplan mit dem Titel "Stadt - Land - Mobil" aufgeklärt und gleichzeitig zum Mitmachen aufgerufen werden.

Geschickterweise hat dieser Folder einen Aufhänger, um ihn den potenziellen Fans eines vernünftigeren Verkehrskonzepts an die Fahrradstange, an den Roller, ans Lenkrad und an den Auspuff hängen zu können. Die jüngste Verteilaktion an den ruhenden Verkehr hatte ganz offensichtlich aber nicht den gewünschten Effekt, Menschen für die Mitarbeit zu begeistern. Zu Dutzenden an die Fahrzeuge gehängt oder unter die Scheibenwischer geklemmt, wurden aus den Faltblättern regelrecht Flyer. Das bunte Papier segelte wie ein lästiges Anhängsel auf den Boden, wurde überfahren und zerstört. Anscheinend keine gute Idee, gerade auf die zuzugehen, wegen denen ein neues Verkehrskonzept auch her muss. Man hätte ihnen, wie im Urlaub an der Hoteltür, auch den Anhänger "Do not disturb - Bitte nicht stören" dranhängen können.

© SZ vom 17.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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