Mammendorf:Sicherer Landkreis

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Bei der SPD diskutieren Bürger mit Polizeikommissaren

Die preisgünstigste und effektivste Präventivmaßnahme gegen Kriminaldelikte ist die Wachsamkeit. Augen und Ohren offen halten, Wohnungen, Häuser und Grundstücke von Nachbarn im Blick haben, besonders wenn man weiß, dass momentan niemand da ist, und alles was einem irgendwie verdächtig vorkommt, der Polizei melden. Diese Handlungsempfehlung haben Polizeihauptkommissar Dirk Kraas und Oberkommissar Stefan Dodenhoff von der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck den etwa 30 Besuchern mitgegeben, die der Einladung zu einer Informationsveranstaltung über den Stand der Kriminalität im Landkreis gefolgt waren, zu der der SPD-Ortsverein Verwaltungsgemeinschaft Mammendorf unter Leitung von Jürgen Kuhlmann ins Bürgerhaus eingeladen hatte. Althegnenbergs Altbürgermeister und Ex-Polizeihauptkommissar Reiner Dunkel, der die Veranstaltung moderierte, regte zudem an, sich möglichst Notizen zu machen, wenn einem etwas verdächtig vorkommt. Sehr hilfreich ist es, Autokennzeichen oder Fahrzeugtyp zu notieren, oder Angaben zu Personen.

Und noch etwas sei eine Möglichkeit der Abschreckung: sich gegenüber den Verdächtigen bemerkbar zu machen, sagte Kraas. Denn wenn Autoknacker oder Wohnungseinbrecher merkten, dass sie beobachtet werden, "ziehen sie meist ganz schnell ab". Man könne Personen, die fremd sind und sich auffällig verhalten, auch ansprechen und fragen, wen oder was sie suchen. Keinesfalls aber dürfe man sich selbst in Gefahr bringen. "Zivilcourage ja, aber mit höchster Vorsicht."

Der Informationsabend stand unter dem Motto: "Wie sicher sind wir im westlichen Landkreis?" Das ist ein Thema, das die Politik nach Ansicht des SPD-Direktkandidaten Michael Schrodi dauerhaft im Blick haben müsse. Wie die Polizisten mehrmals betonten, ist der westliche Landkreis im Vergleich zu anderen Regionen äußerst sicher. Schwere Straftaten seien selten, kriminelle Banden tauchten kaum auf und die Straßenkriminalität habe man zurückdrängen können. Meistens habe man Alltagsprobleme zu lösen, sagte Kraas. Im Bereich des Polizeipräsidiums Nord mit Sitz in Ingolstadt, zu dem die Brucker Inspektion gehöre, seien 2015 zum Beispiel 73 775 Delikte registriert worden. Im Betreuungsgebiet der Brucker Inspektion seien im ganzen Jahr 2016 hingegen nur 3163 Straftaten aufgenommen und verfolgt worden. Darunter waren 656 sogenannte Hoheitsdelikte wie leichte bis schwere Körperverletzung, 320 Betrugsfälle, 50 Wohnungseinbruchsdiebstähle, meistens in der Kreisstadt und in Emmering.

In der lebhaften Diskussion mit vielen Fragen erfuhren die Besucher, dass die Rauschgiftkriminalität keine große Bedeutung habe, meist nur "weiche Drogen wie Marihuana und Cannabis", selten härtere genommen würden. Der Verkauf erfolgt auf der Straße, selten in Schulen, was die Kommissare unter anderem auf die gute Zusammenarbeit mit den Rektoren sowie auf den Aufklärungsunterricht zurückführen. Einen Besucher interessierte auch die "Salafistenszene im Landkreis". Dazu merkte Kraas beruhigend an, dass es keine dringend Verdächtigen gebe, die Staatsschützer aber wachsam seien. Angezweifelt wurde, dass die Polizei aufgrund ihrer Personalstärke ausreichend Präsenz zeigen könne, woraufhin Krass versicherte, dass Bruck und der Kreis gut bedient seien. Im Landkreis gibt es vier Inspektionen, Bruck, Germering, Olching und Gröbezell, der Nachbarlandkreis Dachau müsse hingegen mit nur einer zurechtkommen. Egenhofens Bürgermeister Josef Nefele kritisierte die neue dunkelblaue Uniform, da man Polizisten von Security-Kräften oder schwarz Vermummten kaum noch unterscheiden könne. Dodenhoff und Krass fanden sie indes "modern, bequem und funktional". Man hätte die bisherige Uniform auch aufpeppen und funktional machen können, meinte ein Besucher. Nachwuchsprobleme scheint die Polizei nicht zu haben. Sie versucht, vor allem Realschüler anzuwerben.

© SZ vom 19.07.2017 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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