Mammendorf:Kurs halten

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Laut einer Prognose aus dem Jahr 2014 sollten erst in elf Jahren täglich bis zu 15 000 Fahrzeuge auf der B 2 durch Mammendorf fahren. Diese Zahl ist inzwischen schon erreicht. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Gemeinderat steht zu der Entscheidung, die Umfahrung der Bundesstraße 2 im Süden um den Ort herumzuführen. Der Antrag der Sonderbürgerversammlung, auch eine Nordtrasse frei zu halten, wird abgelehnt

Von Manfred Amann, Mammendorf

Es bleibt bei seiner bisherigen Planung, im Flächennutzungsplan der Gemeinde Mammendorf nur im Süden einen Korridor für eine Ortsumfahrung der Bundesstraße 2 festzuschreiben. Da die Südvariante den meisten Verkehr aus dem Ort abziehen und der Eingriff in die Natur bei einer Nordumfahrung spürbar größer wäre, hat der Gemeinderat es abgelehnt, parallel zu einer Südtrasse auch eine Nordtrasse frei zu halten. Den Antrag hatte Rainer Kerth auf der jüngsten Sonderbürgerversammlung gestellt. Seiner Ansicht sollte auch im Norden ein Korridor von Bebauung frei gehalten sein, "falls sich die Bürger oder die Planer für eine Nordumgehung entscheiden sollten".

Der Antrag war mit 37 gegen 34 Stimmen angenommen worden und musste daher im Gemeinderat behandelt werden. Die Fraktionen waren sich jedoch einig, dass es wenig Sinn mache, doppelgleisig zu fahren, weil nach Abwägung aller Kriterien, eine Nordroute aus Naturschutzgründen, wegen des längeren Bauabschnittes und wegen deutlich höherer Kosten ohnehin keine Chance auf Realisierung habe. Eine Nordroute müsste durch den Nannhofener Mischwald gebaut werden, würde über Ausgleichflächen für den Bahnausbau gehen und, egal ob die Straße westlich oder östlich am Gewerbegebiet Kuglbichl verlaufen würde, es müsste eine neue Brücke über die Bahn gebaut werden, so die Argumentation.

"Die Brücke müsste auf beiden Seiten lange Auffahrten bekommen - und das würde zig Millionen kosten", befand Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft). Das Straßenbauamt würde davon sicher die Finger lassen. Siegfried Schnell führte überdies an, dass für die Südtrasse am wenigsten landwirtschaftliche Nutzfläche geopfert werden müsste. Dessen Fraktionskollegin Barbara Schamberger indes argumentierte "grundsätzlich gegen eine Ortsumfahrung", hauptsächlich, "weil insgesamt zu viel Fläche verbraucht wird". Diskutiert wurde auch über die Alternative, ganz auf eine Trassenfestlegung zu verzichten und es dem Straßenbauamt zu überlassen, ob Mammendorf einmal im Süden oder im Norden umfahren werden soll. Dagegen wandte der Bürgermeister ein, dass der Gemeinderat das Gemeinwohl aller im Blick haben müsse und dass man im Verlaufe des Verfahrens "nach seriöser Abwägung" zu dem Schluss gekommen sei, im Flächennutzungsplan eine Südtrasse festzulegen. Dass eine Umfahrung dringend gebraucht werde, zeige die rasante Zunahme des Verkehrs, erläuterte Heckl. In einem Verkehrsgutachten sei 2014 prognostiziert worden, dass etwa in zehn Jahren mit täglich 15 000 Fahrzeugbewegungen durch den Ort zu rechnen sei. Eine kürzlich vorgenommene Zählung habe jedoch gezeigt, dass die für das Jahr 2025 gestellte Prognose schon erreicht sei.

Stefan Bauer vertrat den Standpunkt, dass die Ortspolitiker eine eindeutige Handlungsoption erarbeitet hätten und nun nicht Halt machen dürften. "Die Option ist da und wir müssen das jetzt machen", mahnte der FW-Politiker. Auch CSU-Sprecher Peter Muck sprach sich dafür aus, das Verfahren fortzusetzen. Seit 30 Jahren werde über eine Umfahrung diskutiert, nun habe man die Chance, für eine Realisierung Grundlagen zu schaffen, befand der Vizebürgermeister. Johann Thurner (Bürgergemeinschaft) warnte davor, mit einer Änderung das Straßenbauamt zu irritieren.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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