Mammendorf:Asylhelfer suchen Mitstreiter

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Ein neues Betreuungssystem soll die Personalnot etwas abmildern

Drei Jahre nach der Gründung hat der Asylhelferkreis Mammendorf eine positive Bilanz seiner Arbeit gezogen. Die Verantwortlichen plagt jedoch die Sorge, wie künftig Flüchtlingen gefördert und deren Eingliederung in eine ihnen fremde Gesellschaft mit einer unbekannten Umwelt-, Infra-, Schul-, und Arbeitsstruktur unterstützt werden kann. Da die Zahl der ehrenamtlichen Helfer von 60 auf 35 gesunken ist, bauen die Organisatoren auf ein neues Betreuungssystem. Obwohl zurzeit vom Landratsamt kein Unterbringungsdruck ausgehe - neue Flüchtlinge wrden der Gemeinde nicht zugewiesen -, werden neue Kräfte gebraucht, die allerdings nur schwer zu finden sind. Statt wie bisher mit Patenschaften für Familien, Wohngemeinschaften, Gruppen oder für Einzelpersonen zu arbeiten, kümmern sich Aufgaben-Teams um die Bedürftigen.

Über die aktuelle Lage berichteten Günter Mairhörmann und Lothar Panzer im Gemeinderat. Demnach werden in Mammendorf zurzeit etwa 65 Flüchtlinge betreut, die unterschiedliche Bleibeperspektiven haben oder anerkannt sind: 18 Eritreer (mit Aufenthaltsstatus), 15 Nigerianer, 8 Senegalesen, 6 Pakistaner und 5 Afghanen, mit nur geringen bis gar keinen Chancen zu bleiben, sowie Einzelpersonen aus Myanmar, Indien, Irak, Aserbaidschan und Somalia. Ein Problem sei noch immer, dass die Helfer über Umbelegungen, Zuweisungen oder Abgänge zu spät oder gar nicht in Kenntnis gesetzt werden, kritisierte Mairhörmann. Überraschend verfügte Wegzüge seien für Paten, die oft ein Jahr und länger Flüchtlinge betreut und auch emotionale Beziehungen aufgebaut hätten, extrem frustrierend. Man könne nicht erwarten, dass die enttäuschten Helfer sofort wieder eine neue Patenschaft übernehmen. Ein vierköpfiges "Erstbetreuungsteam" hilft neuen Flüchtlingen, in Mammendorf zurechtzukommen. Ein Arbeitskreis kümmert sich um Sprachausbildung, Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung. Zudem wird eine Radlwerkstatt betrieben, eine Gruppe organisiert Beschäftigungen und einige Helfer begleiten Hilfsbedürftige zu Ämtern. Frauen nehmen die angebotenen Strick- oder Basteltreffen gut an. Nun sucht man auch für Männer Betätigungsfelder. Schwierig, aber durchaus erfolgreich agiert laut Lothar Panzer der Arbeitskreis Jobvermittlung, Schul- und Berufsausbildung. Von 57 Erwachsenen seien 39 bildungs- oder arbeitsfähig, davon besuchen 23 Bildungsmaßnahmen, 16 arbeiten als Minijobber oder Vollzeitkräfte. An die Gemeinderäte richtete Mairhörmann die Bitte, in Vereinen und Gruppierungen darauf hinzuwirken, dass sich Mitglieder als Helfer zur Verfügung stellen.

© SZ vom 19.10.2016 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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