Maisach:Sorge um das Image

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Der Kreisbauerntag sucht nach Wegen, den Berufsstand des Landwirts in ein besseres Licht zu rücken

Von Katharina Knaut, Maisach

Bayerische Bauern - selbstbewusst und stolz oder defensiv und unzufrieden? Diese Frage stellt sich der diesjährige Kreisbauerntag. Dass diese Frage auch die Mitglieder und die Politik beschäftigt, sieht man an diesem Abend allein an der großen Anzahl der Teilnehmer. Der Nebenraum des Gastwirts Heinzinger in Rottbach ist bis auf den letzten Platz besetzt und auch etliche Ehrengäste sind anwesend, darunter Landrat Thomas Karmasin sowie die Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler und Michael Schrodi, die an diesem Abend auch ein Grußwort halten. Als Referentin spricht Christine Singer, Bezirksbäuerin des Bezirksverbandes Oberbayern. Hauptthema des Abends ist, gemäß dem Motto, neben aktuellen politischen Entwicklungen, das Bild der Bauern in der Öffentlichkeit und die Sicht der Landwirte über sich selbst. Vor allem die derzeit empfundene verurteilende Meinung in der Gesellschaft möchte der Verband beheben .

Vor allem das Thema Glyphosat habe großen Schaden angerichtet, meint Georg Huber, Kreisobmann des Kreisverbandes. Am Schlimmsten sei das Ausbleiben einer Entscheidung. "Entweder soll es weg oder auf wissenschaftlicher Basis genehmigt werden", sagt Huber. Aber die Ungewissheit über die Lage falle auf Kosten der Landwirte. Der Einsatz des Mittels geschehe nach Recht und Gesetz, in der Öffentlichkeit heiße es jedoch, die Bauern machten die Natur kaputt. Das sei eine Diskussion über Gefühle, in der man mit Fachinformationen keine Chance mehr habe. "Die Blöden sind immer wir."

Ein Plädoyer, das mit lautem Applaus der Mitglieder unterstützt wird. Hinzu kommen die immer anspruchsvolleren zu erfüllenden Standards, die man bei gleichbleibend niedrigen Preisen erfüllen solle, so Huber. Als Beispiel nennt er eine neue Milchverordnung. Das habe auch einen wirtschaftlichen Aspekt. "Wir müssen aufpassen, dass wir aufgrund der höheren Standards nicht die Kosten tragen müssen."

"Man merkt, dass man massiv hinterfragt wird", führt Huber weiter aus. In diesem Jahr habe er drei Anzeigen bekommen, unter anderem wegen Ruhestörung. Es habe keiner vorher gefragt, sondern gleich die Polizei gerufen. Man müsse den Dialog mit der Bevölkerung suchen. Ein Appell, den Singer in ihrer Rede unterstützt. "Wir müssen der Bevölkerung mehr zeigen, was man tut." Beispielsweise könne man Schulklassen auf die Höfe einladen. "Wir haben die Ausbildung, wir kennen uns aus." Das müsse man vermitteln. Ein geschlossenes Auftreten nach außen, darauf kommt es an, so ihre Schlussfolgerung. "Dann kann man den Berufsstand positiv weiterbringen." Ihrer Meinung nach habe man schließlich genug Grund, um selbstbewusst zu sein. Man sei ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der die Teller fülle. "Uns braucht man immer." Auch habe man ausreichend Berufsnachwuchs. "Die Schulen sind voll." Auch an diesem Kreisbauerntag können zwei neue Meister und ein neuer Techniker verabschiedet werden.

Auch die Politiker des Landkreises stehen hinter der Landwirtschaft. Landrat Thomas Karmasin äußert die Notwendigkeit zum Bekenntnis zur Landwirtschaft an sich und auch Katrin Staffler hält die Landwirtschaft für äußert wichtig. "Landwirte tragen Sorge für den Erhalt der Heimat. Dafür haben sie Respekt verdient", betont die CSU-Frau. Und so müsse man es auch nach außen hin verkaufen, meint Singer. Man habe Grund, selbstbewusst zu sein und man müsse sich hinstellen für das, was einem wichtig ist. "Dann ist der bayerische Bauer selbstbewusst und stolz."

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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