Maisach:Mehr Urnen als Särge

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Gemeinde Maisach senkt die Friedhofsgebühren

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Gebühren müssen nicht immer steigen, sie können auch mal sinken. So hat Maisachs Kämmerin Angelika Braunmüller für alle jene, die auf den Friedhöfen Bestattungsgebühren bezahlen, eine gute Nachricht. Nach einer Neuberechnung sinken die Kosten für die Nutzung von Gräbern deutlich. Statt wie bisher 1035 Euro für ein Einzelgrab verlangt die Gemeinde von 2018 an nur noch 750 Euro für die vorgeschriebene Ruhezeit von 15 Jahren. Die Höhe der Bestattungsgebühren bemisst sich laut Braunmüller nach der Größe und der Belegung des Grabes und nach den umlegbaren Kosten. Daraus werden Grabeinheiten berechnet, die jetzt in Maisach 50 Euro jährlich betragen. Für ein Familiengrab mit einer vierfachen Belegung sind das zwei Grabeinheiten, und dafür sieht die neue Gebührenordnung 100 Euro vor; macht 1500 Euro in 15 Jahren, zahlbar im Voraus. Das Einzelgrab kann zweifach belegt werden. 750 Euro wie das Einzelgrab kostet auch das vierfach belegte Urnengrab, das zweifach belegte dementsprechend 375 Euro. Gemeinderat Peter Aust (Unabhängige Bürger Gernlinden) war mit dieser Kalkulation nicht einverstanden, er nannte sie ungerecht und forderte, bei der nächsten Berechnung der Gebühren die jeweilige Belegung zu berücksichtigen. Weil sich die Bestattungskultur "rapide" ändere, so Bürgermeister Hans Seidl (CSU), werde die nächste Kalkulation 2021 stattfinden.

Neben der Gebührensenkung hatte die Kämmerin aber auch noch eine neue Erkenntnis für die Gemeinderäte. Es werden deutlich mehr Urnengräber nachgefragt als die als klassisch geltenden Gräber mit dem Sarg unter und dem Blumenschmuck über der Erde. Braunmüller machte dies an den Zahlen für 2017 deutlich. So seien unter den neu oder erneut zur Nutzung verkauften 45 Familien- und Einzelgräbern nur fünf neue gewesen, 40 Verträge seien verlängert worden. 2011 seien es noch 78 Gräber dieser Art gewesen. Dafür seien 43 Urnengräber auf den Friedhöfen neu verkauft worden, für 21 dieser Gräber habe es eine Verlängerung der Nutzungsdauer gegeben. Derzeit beträgt die Belegungsquote auf den Maisacher Friedhöfen etwa 54 Prozent. Hintergrund der sich ändernden Bestattungskultur dürfte nach Einschätzung der Verwaltung der geringere Pflege- und Zeitaufwand für Urnengräber oder Urnenstelen sein.

© SZ vom 05.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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