Maisach:Kossi braucht Hilfe

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Togohilfe bittet um Spenden für die Operation eines 15-Jährigen

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Wenn ein Baby beispielsweise mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder komplett behaartem Körper zur Welt kommt, dann werden diese unansehnlichen aber harmlosen Fehlentwicklungen in der westlichen Welt meist mit modernsten medizinischen Mitteln korrigiert. Noch vor ein paar Jahrzehnten gab es aber auch in Deutschland Flecken, wo es als Schande galt, ein Kind mit einem solchen Anomalie zu haben. Oft wurden solche Kinder versteckt und verleugnet. Diese schambeladene Haltung gegenüber dem eigenen Kindes gibt es hierzulande kaum noch. In anderen Teilen der Welt indes gelten leicht zu operierende Fehlbildungen nach wie vor als ansteckend oder als Ergebnis eines Fluchs oder bösen Zaubers. Zum Beispiel in Togo, in den abgelegenen ländlichen Regionen, wie Margret Kopp vom Verein Togohilfe berichtet.

Der damals sechs Monate alte togolesische Säugling Nata litt an einer großen Geschwulst am Kopf, die nicht nur sehr unschön aussah, sondern den ansonsten quicklebendigen Buben in seiner Entwicklung hemmte: sie wuchs immer weiter, bis Nata kaum noch seinen Kopf heben, geschweige denn krabbeln konnte. Mit Hilfe des Maisacher Vereins Togohilfe und seinem Partnerverein in Togo, Aimes-Afrique, sowie unzähligen Spenden hilfsbereiter Landkreisbürger konnte Nata damals mit seiner Mutter nach Deutschland geholt und in München operiert werden.

Inzwischen habe sich alles beim kleinen Nata, der wieder in Togo lebt, zum Guten gewendet, berichtet Kopp, Gründerin und Vorsitzend der Togohilfe: Natas Mutter hat ihre Friseurausbildung abgeschlossen, die Togohilfe unterstützt sie dabei, einen kleinen eigenen Salon aufzubauen. Der Vater hat das Abitur bestanden und beginnt gerade ein Studium an der Universität in Kara. Nata hat noch ein kleines Schwesterchen bekommen, das zum Glück völlig gesund und normal zur Welt gekommen ist. Er holt allmählich seinen Entwicklungsrückstand auf und verbessert die Motorik durch regelmäßige Krankengymnastik.

Diese glückliche Geschichte des kleinen Nata hat in Togo weitere positive Folgen, teilt Margret Kopp mit: Immer mehr Eltern von Kindern mit "außergewöhnlichen" Krankheitsbildern aus abgelegenen ländliche Regionen wagen es, sich bei der Togohilfe oder dem Verein Aimes-Afrique zu melden. Meist ist unkomplizierte Hilfe vor Ort möglich. Doch in manchen Fällen braucht es dafür mehr finanzielle Unterstützung.

Etwa im Fall von Kossi. Der 15-Jährige lebt seit seiner frühesten Kindheit mit einer Geschwulst im Mund. Als er zum ersten Mal spürte, dass dort etwas Merkwürdiges wächst, nahmen die Eltern - einfache Bauern - das nicht ernst und glaubten, es werde von selbst verschwinden. Doch es wurde immer größer. Kein Mensch im Dorf hatte je so etwas gesehen. Man ging dem Kind lieber aus dem Weg. Die Eltern wussten sich keinen Rat. Schließlich konnte Kossi keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und kaum noch reden. Kossis Eltern wandten sich in ihrer Not an die Ärzte von Aimes-Afrique. Die Togohilfe holte Kossi schnell in die Hauptstadt Lomé. Eine Untersuchung ergab, dass eine Operation auch in Togo möglich ist. Allerdings bedarf es eines komplizierten Eingriffs, damit das Gesicht des Jungen nicht entstellt bleibt. Dafür bittet der Maisacher Verein Aktion Pit-Togohilfe um Spenden (Iban: DE34700530700031039910, Bic: BYLADEM1FFB, Sparkasse Fürstenfeldbruck, Stichwort: Kossi).

Zurückgekehrt von einem zweiwöchigen Einsatz in Togo, berichtete Kopp jüngst beim Sternstundentag des Bayerischen Rundfunks auch vom Projekt "Gesundheit für alle - santé pour tous", von 474 kostenlosen Operationen für mittellose Patienten vom Land, darunter 119 Kinder. Sichtlich nahe ging ihr das Schicksal der kleinen Tomasa, die nach einem Not-Kaiserschnitt zur Welt gekommen und von einem Ärzteteam, dem auch Mediziner aus Bayern angehörten, wiederbelebt worden war. Tomasa wird nun durch eine Patenschaft begleitet.

© SZ vom 18.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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