Maisach:Die Wünsche der Wirtschaft

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Vertreter der IHK: Michael Steinbauer und Tina Emslander (Foto: Günther Reger)

Der Regionalausschuss der IHK präsentiert seine Ziele für die kommenden fünf Jahre

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Bezahlbarer Wohnraum, deutliche Verbesserungen beim Verkehr sowie erfolgreicheres Anwerben von Fachkräften - das sind die drei Themenfelder, denen sich der neu gewählte IHK-Regionalausschuss Fürstenfeldbruck in den kommenden fünf Jahren besonders widmen möchte. Diese Ziele und wie man sie erreichen möchte, erläuterte der Vorsitzende des neuen Gremiums, Michael Steinbauer, bei einem Pressegespräch. Der stellvertretende Personalchef bei der Firma Doka in Maisach leitete bereits den Vorgänger des Regionalausschusses, das Gremium der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dachau-Fürstenfeldbruck. "Die Trennung habe ich eingebracht, weil Dachau-Fürstenfeldbruck ein unheimlich großes Gremium war". Nun könne sich jeder Regionalausschuss gezielter um die im eigenen Landkreis relevanten Themen kümmern, sagte Steinbauer.

Vor der Umstrukturierung vertrat das Gremium Dachau-Fürstenfeldbruck die Interessen von 27 500 Unternehmen. Dafür saßen 34 Vertreter in dem Gremium. Nach der Teilung in zwei Regionalausschüsse sitzen nun in dem Gremium für Fürstenfeldbruck 17 Vertreter. Ihre Zusammensetzung mit vier Vertretern aus der Industrie, fünf aus Groß- und Einzelhandel und weiteren acht aus der Dienstleistungsbranche, spiegelt die Struktur der lokalen Wirtschaft wider. Wie Steinbauer erläuterte, hat der Ausschuss seine Arbeit bereits begonnen: Er erstellte eine Arbeitsagenda mit den drei eingangs genannten Schwerpunkten. Diese basieren auf den Ergebnissen einer Umfrage der IHK-Geschäftsstelle München unter allen Unternehmen im Brucker Regionalausschuss.

An erster Stelle steht bezahlbarer Wohnraum. Wobei Steinbauer auf den Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel hinwies. "Bereits jetzt ist die Suche nach geeigneten Fachkräften alles andere als einfach. Ohne bezahlbare Wohnungen wird es noch schwieriger." Eine eigene Arbeitsgruppe wird sich mit dem Thema befassen. Sie soll ausloten, welche Möglichkeiten es bei der Kooperation mit Kommunen gibt, inwieweit Förderprogramme abgerufen werden können und wie man das Modell der Mitarbeiterwohnungen forcieren kann. In dem Zusammenhang soll auch an die Kinderbetreuung gedacht werden, etwa in Form von Betriebskindertagesstätten.

Der zweite Schwerpunkt, der Ausbau der Straßen und des öffentlichen Nahverkehrs ist dem Vorsitzenden zufolge fast noch dringender. Die B 471 sei katastrophal überlastet. "Wenn man in Maisach um 6.30 Uhr losfährt, steht man schon im Stau bis zum Allacher Tunnel". Deshalb müsse die Bundesstraße vierspurig ausgebaut werden, zumindest bis nach Fürstenfeldbruck. Beim öffentlichen Nahverkehr "muss die zweite Stammstrecke her", sagte er mit Blick auf das prognostizierte Wachstum von München und dem Umland. Auch die Querverbindungen der Busse, etwa von Maisach nach Germering, wollen die IHK-Unternehmen verbessern.

Auch bei den Auszubildenden ist die Situation nicht rosig: 270 offene Stellen gab es zu Beginn des Lehrjahres. Steinbauer zufolge liegt das vor allem an der Tendenz zur Akademisierung. "Die FOS platzt aus allen Nähten, Tendenz steigend. Das ist das Kapital, das uns fehlt." Oft wüssten weder Eltern noch Schulabgänger, welches Angebot an Ausbildungsstellen es gebe. An diesem Punkt will der neue Ausschuss ansetzen: enger mit Schulen kooperieren und Angebote offensiver bewerben. Bei der Beschäftigung von Flüchtlingen müsse Steinbauer zufolge zunächst seitens der Politik gewährleistet sein, dass es keine Abschiebung während der Ausbildung und in den beiden Folgejahren gebe. Ferner scheitere eine Anstellung vor allem an fehlenden Sprachkenntnissen. Mit der Bürgerstiftung will der Vorsitzende nun darüber und über die Möglichkeit von Betriebspraktika sprechen.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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