Maisach:Absage an Jugendbeirat

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Nachwuchs soll nur an bestimmten Projekten mitarbeiten

Von aRIANE LINDENBACH, Maisach

Drei Maisacher Bürgermeister und drei interessierte Jugendliche: So sah im Vorjahr die Jungbürgerversammlung aus, zu der die Gemeinde die Zwölf- bis 17-Jährigen eingeladen hatte. Wie man den Nachwuchs mehr für das Geschehen am Ort, im Grunde also für Lokalpolitik interessieren kann, darüber informiert sich Maisachs Amtsleiter Peter Eberlein schon länger. Angesichts zahlreicher anderer Themen hat es jedoch bis Ende 2016 gedauert, bis die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Maisach erneut auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand. Am Ende fiel der Beschluss des Gremiums einstimmig aus: Die Minderjährigen sollen über Projektarbeit in die sie betreffenden Angelegenheiten einbezogen werden. Die Installierung eines Jugendbeirats lehnten die Gemeinderäte auch wegen vergangener Erfahrungen ab.

Bereits bei den Vorgesprächen zur laufenden Amtsperiode 2014 bis 2020 gab es die Anregung, Kinder und Jugendliche stärker an Entscheidungen zu beteiligen, die sie selbst betreffen. Im Frühjahr beantragte die Grünen-Fraktion dann, das Thema wieder aufzugreifen. Nun hat Eberlein, als berufsmäßiger Gemeinderat auch für die Belange von Kindern, Jugendlichen und Senioren zuständig, die verschiedenen Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbeteiligung ausführlich aufbereitet. Die Beteiligungsformen reichen von Fragebogenaktionen über Kinderbüros bis zum Jugendbeirat und unterscheiden sich zum Teil stark in Aufwand und Dauer. Für die Jugendlichen sei es ganz entscheiden, dass sich schnell Erfolge ihrer Mitwirkung zeigen, unterstrich Eberlein, der sich beim Bayerischen Jugendring erkundigt hatte. "Wenn Kinder und Jugendliche wo mitmachen, dann erwarten sie gleich einen Erfolg", bestätigte Jugendreferent Peter Aust.

Die Gemeinderäte folgten dieser Feststellung, hatten doch einige von ihnen miterlebt, dass ein Jugendbeirat in der Gemeinde nicht funktionierte. Er wurde 2002 nach acht Jahren mangels Erfolg abgeschafft. Statt eines solchen "starren Gremiums" (Aust) will man in Maisach nun andere Formen der Beteiligung ausprobieren. Sie sollen sich auf ein Projekt beziehen, etwa die Gestaltung eines Kinderspielplatzes, und sind dadurch automatisch zeitlich und räumlich überschaubar. Das Mitmachen soll für den Nachwuchs einfach und unkompliziert sein. Wie genau die Einbindung von Jugendlichen erfolgen soll, dazu soll Eberlein nun ein Konzept ausarbeiten, das er dem Gemeinderat vorlegen soll.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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