Landtagsmandat:Grüne schicken Martin Runge ins Rennen

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Gemeinsame Blickrichtung: die Grünen-Mitglieder (von links) Susanne Zwanzger, Martin Runge, Manuel Eberhardt und Philipp Messner. (Foto: Günther Reger)

Der Gröbenzeller bewirbt sich im Stimmkreis Bruck-Ost um ein Landtagsmandat. Bezirkstagskandidatin ist Gina Merkl

Von Manfred Amann, Olching

Gröbenzells Zweiter Bürgermeister Martin Runge kandidiert im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für den Landtag. Der Grünen-Politiker, der seit Kurzem wieder im Maximilianeum sitzt, wurde in der Aufstellungsversammlung am Freitag im Vereinsheim des Olchinger Sportclubs bei einer Gegenstimme von 19 Wahlberechtigten als Direktkandidat nominiert. In den Bezirkstag möchte Gina Merkl von den Jungen Grünen aus Mittelstetten einziehen. Die 19 Jahre alte Schülerin des Brucker Viscardi-Gymnasiums wurde einstimmig gewählt. Beide Bewerber hatten keinen Gegenkandidaten.

Starke Grüne brauche das Land auf allen politischen Ebenen, ganz besonders in Bayern und im Landkreis Fürstenfeldbruck, befand die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer nach der Wahl und appellierte an die Mitglieder, im Wahlkampf alles zu geben. Die Landtagswahl im Herbst 2018 werde für die Partei "sicher kein Selbstläufer", sagte Runge, der im Oktober für die in den Bundestag gewählte Margarete Bause in den Landtag nachrückte. Dem bayerischen Parlament gehörte er bereits von 1996 bis 2013 an. Der nächste Landtag werde ganz anders aussehen, denn die CSU wird seinen Worten nach keine absolute Mehrheit mehr haben. Da zudem vermutlich mehr Parteien als bisher vertreten sind, müsse man um jede Stimme kämpfen, um mit einer starken Fraktion möglichst viele grüne Themen setzen zu können.

Runge, der im Februar seinen 60. Geburtstag feiert, will vor allem regionale Belange im Landtag zur Sprache bringen. Es gebe viele Verknüpfungen von Regional- und Landespolitik, beispielsweise den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Der "irrsinnige Bau" eines zweiten S-Bahn-Tunnels koste nicht nur Unsummen von Geld, sondern beschere dem Landkreis auch Nachteile, weil es zum Beispiel in Harthaus, Grafrath oder Esting weniger Zughalte geben werde, sagte Runge. Als "gnadenlos unsinniges Projekt" bezeichnete der Landes- und Kreispolitiker die Süd-West-Umfahrung von Olching. Für eine nur geringe Entlastung würden riesige Flächen versiegelt und die laufenden Planungen für den Hochwasserschutz torpediert. Durch den Straßenbau wichtige Schutzgebiete zu zerstören, sei ein "Aberwitz". Runge hält auch die Brucker Planung, auf dem Flughafengelände Wohnungen für 5000 Menschen und 4000 Arbeitsplätze zu schaffen, für "überzogen". Landrat Thomas Karmasin wirft er vor, im Umgang mit Asylbewerbern unnötige Härte zu zeigen. Und auch die geplante Sparkassenfusion hält er für falsch, weil eine große Bank ihre "Ur-Kernaufgabe", nämlich in der Fläche für die Menschen da zu sein und in der Region das kleinere Gewerbe zu unterstützen, kaum noch erfüllen könne. Wie bei der Gründung gelte für die Grünen noch immer der Wahlspruch "ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei", sagte Runge, der seine Erfahrung einbringen will in eine Partei, die sich verjüngt.

Einen "Beitrag zur Verjüngung der Grünen" im Bezirkstag möchte Gina Merkl leisten. Im Bundestag seinen gerade einmal 2,3 Prozent der Abgeordneten unter 30 Jahre alt, im Bezirksparlament ist es nur einer. Politisch möchte sich die im Landkreis bereits politisch engagierte junge Grüne im Bezirkstag parallel zum Studium der Gesellschaftswissenschaften für den Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für psychisch Kranke einsetzen. Wichtig ist ihr auch, den Kulturbegriff "weiter als Orchestermusik und Oper" zu fassen und "für jeden Geldbeutel" zugänglich zu machen. "Kultur ist das, was unsere Gesellschaft formt", daher müsse jeder daran teilhaben können, fordert die Kandidatin aus Mittelstetten.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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