Kommentar:Reif für die Fusion

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Die Überlegung, die Sparkassen Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg zusammenzulegen, kommt zum richtigen Zeitpunkt.

Von Gerhard Eisenkolb

Die Fakten sind eindeutig. Die Brucker Sparkasse schließt ein Viertel der Filialen und baut in fünf Jahren 50 von 793 Stellen ab. Das tut sie, um ihre dominierende Position als Regionalbank zu wahren. Schließlich geht der Vorstand davon aus, dass der Überschuss dieses Geschäftsjahrs im Vergleich zu 2015 von 13 auf sechs Millionen Euro sinken wird. Vor diesem Hintergrund gibt es keine Alternative zu den Fusionsüberlegungen mit Dachau und Landsberg. Wäre es nach dem Brucker Sparkassenchef gegangen, wäre die Fusion längst vollzogen. Letztlich hat er jetzt nur bessere Chancen, weil es auch den potenziellen Partnern dämmert, wie notwendig ein Zusammenschluss ist.

Sparkassen waren einmal ein Garant und eine Trutzburg der Regionalität, mit einem Chef an der Spitze, der als Großsponsor und immer ansprechbarer Gutmensch im öffentlichen Leben mindestens so wichtig war wie der Landrat und der Oberbürgermeister der Kreisstadt. Diese Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen lässt sich der Vorstand meist vom Leiter der Marketingabteilung vertreten, was zumindest ehrlicher ist. Zudem hat der Rückzug auf das Bankengeschäft als Kernaufgabe auch etwas Gutes: Die Sparkasse ist nicht mehr so dominant, wie sie es früher mal war.

Mit den Fusionsüberlegungen rückt, und das ist positiv, wieder in den Fokus, dass der Landkreis und die Stadt die Eigentümer und Träger der Bank sind. Der Kreistag und der Stadtrat sind damit nicht nur gefordert, über die Fusion selbst zu entscheiden. In diesem Zusammenhang könnte geklärt werden, was sie von ihrer Sparkasse erwarten und was diese für sie leisten kann. Im Raum stehen Fragen wie die, ob ihnen das bisherige Sparkassensponsoring sowie Gewerbesteuereinnahmen genügen, oder ob sie auch am Gewinn beteiligt werden wollen. Eines ist dagegen bereits sicher. Bei einer Fusion wird mit der steigenden Zahl der Träger der Einfluss jedes einzelnen sinken. Stadt und Landkreis hätten also noch weniger mitzubestimmen. In Zeiten, in denen Kommunen kooperieren und zusammenrücken, sollte der mit einer Fusion verbundene Verlust an Regionalität jedoch zu verkraften sein.

© SZ vom 25.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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