Kindertheater:Der Junge, dem nichts gelingt

Lesezeit: 2 min

Große und kleine Figuren, und immer etwas zu staunen: Drei Zuschauer betrachten fasziniert eine frühere Aufführung in der Maisacher Hühnerleiter. (Foto: oh)

In der Maisacher Hühnerleiter ist die Geschichte von Herrn Rösslein zu sehen

Von Ariane Lindenbach, Maisach

"Du bist doch die Frau Hühnerleiter." Wenn Lilly Schmid von fremden Kindern mit leuchtenden Augen auf diese Art begrüßt wird, dann gibt ihr das viel Freude für ihr Amt als Vorsitzende der Hühnerleiter. Und es ist eine Bestätigung, dass der Verein mit seinen Veranstaltungen von Kindertheatern im katholischen Pfarrheim von Maisach ein Stammpublikum hat, das regelmäßig zu den im Winter monatlich stattfindenden Aufführungen kommt. Im April vor einem Vierteljahrhundert, genauer am 12. April 1992, nahm die von Eltern gegründete Initiative ihre Arbeit auf. Nun feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum und als Abschluss der Saison gibt es am Sonntag noch ein Stück von der aktuellen Preisträgerin der Kinderkulturbörse: Angelika Jedelhauser vom Figurentheater Unterwegs spielt das Stück "Herr Röslein".

Was die Initiatoren der Hühnerleiter, Hanne und Hans-Georg Wölfle sowie Angelika und Wolfgang Anthonj, damals antrieb, nämlich qualitativ hochwertiges Kindertheater nach Maisach zu holen, war der selbe Grund aus dem ihre Nachfolger - bis zum heutigen Tag - ehrenamtliche Aufgaben in dem Verein übernehmen. "Sie haben das halt angefangen, weil sie etwas für ihre Kinder machen wollten", erzählt Lilly Schmid. In der Tat haben sie und ihre Vorstandkolleginnen Barbara Haslauer und Alexandra Schober nicht nur Kinder im entsprechenden Alter. Diese spielen auch zusammen Fußball beim SC Maisach. Über die Anfänge der Hühnerleiter hat Schmid nämlich erst bei der März-Vorstellung mit Wolfgang Anthonj, gesprochen - bei einer Gelegenheit, die dafür genau den passenden Rahmen bot: "Er war mit seiner Tochter und seiner Enkelin bei der Vorstellung." Vermutlich wird die Leidenschaft fürs Kindertheater auf diese Weise weiter vererbt.

Über die Jahre hinweg hat die Hühnerleiter einiges erlebt: Seit 1994 ist sie ein eingetragener Verein. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gab es Versuche, sich mit diversen Musikveranstaltungen als Erwachsenenbühne zu etablieren, was aber mangels Personal bald wieder eingestellt wurde. 1999 gründete der Maisacher Verein mit vielen ähnlichen Kindertheatern den "Verein der Kinder- und Jugendtheaterveranstalter in Bayern". Dieser Verein, der Schmid zufolge vor allem im oberbayerischen Raum aktiv ist, organisiert alle zwei Jahre das Kindertheaterfestival Lampenfieber. In diesem Rahmen gibt es 2018 in der Hühnerleiter zwei Vorstellungen.

Räumlich ist sich die Hühnerleiter fast die ganze Zeit treu geblieben. Temporär gab es zwar Aufführungen im Blauen Salon der heutigen Mittelschule. Doch das war nur eine kurze Phase. Davor und danach gab es das Kindertheater stets im Pfarrheim. Gewaltig verändert hat sich jedoch die Zahl der dort zulässigen Besucher. Zur ersten Veranstaltung "Tom und Dudel", inszeniert vom Klapptheater, drängten sich 300 Zuschauer in den Saal. Inzwischen dürfen höchstens noch 120 Personen in den Saal. "Damals hat es eben noch keinen Brandschutz und keine Versicherungen gegeben", lacht Schmid.

An den Stücken in Maisach, die sie selbst aussucht, gefällt Schmid vor allem die Vielfalt: Mal Pantomime, mal Figuren-, mal Puppentheater. In dem Stück am Sonntag erzählen Figuren die Geschichte von Moritz, bei dem gerade gar nichts klappt, und seiner Begegnung mit dem wundersamen Herrn Röslein. Es ist für Kinder ab sechs Jahren.

"Herr Röslein" vom Figurentheater Unterwegs (Angelika Jedelhauser) in der Hühnerleiter, katholischer Pfarrsaal, Schmidhammerstr. 17, Maisach, Sonntag, 15 Uhr, Eintritt 5 Euro

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: