Katastrophenalarm in Greiz:Notstand im Partnerlandkreis

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Hochwasser im Stadtzentrum, Schäden im Schlosspark: Die Einwohner im thüringischen Greiz werden von den Fluten der Weißen Elster heimgesucht wie 2002.

Von Florian J. Haamann

Noch angespannter als im Landkreis Fürstenfeldbruck ist die Lage im thüringischen Partnerlandkreis Greiz, südlich von Gera. Am Montag stieg der Pegel dort an der Weißen Elster bis zur Marke von 4,93 Meter. Damit gilt für das Hochwasser die Alarmstufe drei - und für Greiz somit Katastrophenalarm.

Die Kreisstadt Greiz steht teilweise unter Wasser, so in der Brückenstraße. (Foto: N/A)

Alexander Seidel aus Chemnitz ist gebürtiger Greizer und aktuell vor Ort um seiner Familie und jenen, die Unterstützung benötigen, zu helfen. Er beschreibt die Lage vor Ort am Montag so: "Das Stadtzentrum ist punktuell überflutet, am Schlimmsten betroffen ist die Brückenstraße. Dort drückt sich das Wasser aus den Gullys und steht kniehoch in der Straße. Die Bewohner und die Ladenbesitzer versuchen, ihre Keller leer zu pumpen."

Die Behörden haben die Straßen im Stadtgebiet von Greiz für den öffentlichen Verkehr gesperrt und außerdem fiel am Montag in allen Schulen der Unterricht aus. Lediglich eine Betreuung wurde im Bedarfsfall angeboten. Und auch am Dienstag sollen die Schulen erneut geschlossen bleiben.

In der Nacht zum Montag wurden rund 120 Einwohner der Greizer Neustadt evakuiert und in zwei Schulsporthallen und einem Internat untergebracht. In Berga, einer Kleinstadt nördlich von Greiz, wurden bis Montag Morgen 450 der 3500 Einwohner evakuiert. Entspannter ist die Lage in Bad Köstritz, ebenfalls im Landkreis Greiz, dort konnte die Bundeswehr ihren Einsatz bereits beenden.

In mehreren Stadtteilen von Greiz dagegen fiel am Sonntag der Strom aus, manche Bürger waren blieben auch am Montag noch ohne Strom. Die Gesundheitsbehörden raten den Einwohnern, Leistungswasser vor dem Trinken abzukochen. Und der MDR meldet, dass durch das Hochwasser mittlerweile auch das Greizer Sommerpalais und der Schlossgarten beschädigt wurden. Alexander Seidel fühlt sich an das Jahrhunderthochwasser von 2002 erinnert: "Wenn man die Stadt so sieht, kann man die Situation sehr gut mit der von damals vergleichen."

Die Landkreispartnerschaft zwischen Fürstenfeldbruck und Greiz besteht offiziell seit dem 28. Juni 1991. Geschlossen wurde sie damals noch mit dem Kreis Zeulenroda, der aber schon im Jahr 1994 gemeinsam mit Gera in den Landkreis Greiz eingegliedert wurde.

Im Laufe des Montagnachmittags konnten die Helfer in Greiz dann erstmals durchschnaufen, als die Pegel der Weißen Alster trotz leichten Regens langsam zu fallen begannen. Leicht optimistisch gibt sich deshalb auch die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg: "Es gibt keine neuen Unwetterwarnungen, die Pegel fallen, wir können erstmal durchatmen." Entspannt zurücklehnen könne man sich aber noch nicht und auch der Katastrophenalarm bestehe weiter.

© SZ vom 04.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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