Interkommunales Standortkonzept:Mammendorf will weitere Windräder

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Weil die erste Anlage ordentliche Erträge abwirft, soll der Weg Richtung erneuerbare Energie weiter beschritten werden. Mit den nötigen politischen Mehrheiten ließe sich auch die geltende 10-H-Abstandsregelung aushebeln

Von Manfred Amann, Mammendorf

Die Mammendorfer sind Windkraft-Pioniere. Schließlich steht eines von zwei Windrädern im Landkreis auf deren Gebiet. Und im Gemeinderat von Mammendorf besteht zudem Einigkeit darüber, dass es im Landkreis Platz für weitere Windräder gibt. Auf Mammendorfer Flur sollen sogar Anlagen gebaut werden, die einen geringeren Abstand zum nächstgelegenen Wohnhaus haben, als ihn die Staatsregierung mit der 10-H-Regelung vorgibt. Herrscht in einer Kommune Konsens, ist es möglich, diese Vorgabe zu umgehen. Trotzdem hat das Gremium nun einstimmig beschlossen, den einstigen Beschluss zur Mitarbeit an einem interkommunalen, also gemeinsamen Windkraftkonzept für den Landkreis, aufzuheben.

Damit wird die vor mehr als sechs Jahren eingegangene Verpflichtung, gemeinsam geeignete Standort zu suchen, nicht mehr weiter verfolgt. An ihren eigenen Plänen hält die Gemeinde jedoch weiter fest. Nur angesichts der 10-H-Regelung, wonach Windräder zehn Mal so weit von der Wohnbebauung entfernt sein müssen, wie sie hoch sind, macht die Zusammenarbeit keinen Sinn mehr. "Denn da bleiben ja kaum noch Flächen übrig", erklärte Bürgermeister Josef Heckl (Bürgergemeinschaft) in der jüngsten Ratssitzung.

Bei einer Umfrage des Landratsamtes im Frühjahr, wie es mit der aufgrund der 10-H-Regelung ins Stocken geratenen Windkraftplanung weiter gehen soll, hatten sich die meisten der beteiligten Kommunen für die Einstellung des Verfahrens ausgesprochen. Bei einer Kreisversammlung des Bayerischen Gemeindetages und in der Bürgermeisterrunde sei zudem mehrheitlich entschieden worden, die Planung nicht weiter zu verfolgen, berichtete Heckl. Zudem habe das Landratsamt mitgeteilt, dass von der Obersten Baubehörde keine Zuschüsse mehr zu erwarten seien.

Trotz der geänderten Situation hatte der Gemeinderat noch im Frühjahr ausdrücklich Interesse an der Fortführung des gemeinsamen Konzepts bekundet. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die im Nordosten des Ortes auf Mammendorfer Flur in Erwägung gezogene Windradflächen nicht verändert werden.

Mammendorf steht zur Windenergie, weil die Energieausbeute des Mammendorfer Windrads im ersten vollen Betriebsjahr 2016 schon fünf Prozent über den Erwartungen lag und heuer ein noch höherer Ausstoß mit einem Plus von etwa 7,2 Prozent zu erwarten ist. Das sehen die Gemeinderäte als Bestätigung dafür, dass Windkraftanlagen auch im Landkreis effektiv arbeiten und einen Beitrag zur Energiewende leistet können. Als erfreulich gilt zudem, dass sich der finanzielle Einsatz schneller amortisiert als angenommen. Die Gemeinden Mammendorf und Maisach sind mit je 30 Prozent am Windrad beteiligt, die restlichen 40 Prozent haben die Stadtwerke Fürstenfeldbruck beigesteuert. Das Windrad in der Nähe des Freibades, das etwa den Energiebedarf von 1500 Vier-Personen-Haushalten deckt, werde von den Bürgern ebenso akzeptiert wie das zweite auf Maisacher Flur an der B 2 .

Aufgrund dieser Erkenntnisse und der positiven Erfahrungen zu Lärm, Schattenwurf und Störung des Landschaftsbildes sollte es möglich sein, geeignete Windradstandorte zu finden, auch wenn diese keine zwei Kilometer von Wohnhäusern entfernt liegen, glauben Mammendorfer Gemeindepolitiker. Konkrete Verhandlungen gibt es aber noch nicht.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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