Integration:Weltoffenes Germering

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Jeder sechste Einwohner der Stadt hat ausländische Wurzeln und kommt aus einer von 126 Nationen. Am Mittwoch beginnt eine interkulturelle Woche mit Musik, Theater, Tanz und Lesungen

Von Linda Zahlhaas, Germering

Kulinarische Köstlichkeiten aus der ganzen Welt probieren, iranischen und usbekischen Tänzern zusehen, Gedichten in verschiedenen Sprachen oder einem syrischen Chor lauschen. Nein, wir rasen nicht im Zeitraffer einmal um den Globus, sondern befinden uns mitten in Germering. Dort findet bereits zum zweiten Mal von Mittwoch, 15. bis 22. März, die "Interkulturelle Woche" statt. Kirchengemeinden, Parteien, städtische Einrichtungen, Vereine und Schulen wollen mit dem Programm "Vielfalt und Demokratie stärken". "Das Hauptanliegen dieser Woche ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen. Nicht nur ein Konzept für die Integration zu haben, sondern das auch umzusetzen", sagt Germerings Bürgermeister Andreas Haas (CSU).

Denn Germering ist eine bunte Stadt. "Wir können in Germering sehr stolz sein, dass wir Integrationsfachstellen haben und das Glück, solche Programme auf die Beine stellen zu können. Das spiegelt die gute Atmosphäre in Germering wider", erklärt Fereshteh Erschadi-Zimmermann, Referentin für Integration und Städtepartnerschaft. Aktuell leben 126 Nationen in Germering. Das sind rund 7000 Stadtbewohner, die mehr als 17 Prozent der Germeringer Gesamtbevölkerung ausmachen. Der Großteil kommt aus EU-Staaten. Daneben bilden türkische Zuwanderer die größte und älteste Migrantengruppe. Auch 270 Asylbewerber leben derzeit in Germering. Einige von ihnen tragen auch etwas zur "Interkulturellen Woche" bei. Das sei wichtig, denn "es ist der beste Weg, uns näher zu kommen und Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen", so Erschadi-Zimmermann.

Insgesamt gibt es im Laufe der acht Tage 18 Veranstaltungen. Zum Auftakt werden am Mittwoch, 15. März, von 18 Uhr an in der Aula der Kirchenschule Beiträge mehrerer Germeringer Schulen zur kulturellen Vielfalt dargeboten. Besonders um die Schulen noch besser in die Programmgestaltung einzubinden, sei die Woche bewusst in den März gelegt worden, erklärt Manuel Leupold, die in der Stadtverwaltung für das Thema Migration zuständig ist und die Woche mitorganisiert hat. Das P-Seminar des Max Born Gymnasiums veranstaltet am Freitag, 17. März, eine interkulturelle Weltreise: Dort werden die Besonderheiten und Eigenheiten von fünf Kulturkreisen erklärt. "Die Schule ist der zentrale Ort für Integration. Tendenzen zur Radikalisierung kann man in der Schule besser stoppen", betont Erschadi-Zimmermann.

Am Donnerstag, 16. März, wird von 20 Uhr an die Langzeitdokumentation "Das Golddorf - Asyl im Heimatidyll" der Filmemacherin Carolin Genreith in der Black Box der Stadthalle Germering gezeigt. Am Samstag, 18. März, von 16 Uhr an liest die Journalistin Helga Ballauf in Form eines Multi-Media Vortags aus ihrem Buch "Orientalischer Aufbruch: Wie das Weltwissen in den Westen kam". Im Theater im Roßstall führen am Sonntag, 19. März, von 13 Uhr an Schüler des Sprachkursträgers Mukule und Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte in Germering Theater und Gedichte zum Thema Integration vor. Am Montag, 20. März, beginnt um 15 Uhr der Themenabend zu Syrien: Ziad Nouri, selbst gebürtiger Syrer, gibt einen Einblick in die Geschichte des arabischen Landes und erläutert die aktuellen Probleme der Bevölkerung. Dort tritt auch der Syrische Friedenschor auf, der aus einer Gruppe junger Syrer besteht, die in München leben. Die Einbürgerungsfeier am Mittwoch, 22. März, markiert den Abschluss der Woche. Neben Berichten einiger Eingebürgerter und Auftritten der Tanzgruppe Las Adelitas wird dort der persönliche Austausch im Mittelpunkt stehen.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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