Hochburg:Reiner Gaudiwurm

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Märchenhafte Gestalten mit langen Nasen, Kronen und viel Farbe im Gesicht: Teilnehmer eines früheren Faschingsumzugs in Gernlinden. (Foto: Johannes Simon)

In Gernlinden wird auf eine Prämierung der Wagen verzichtet

Von Ariane Lindenbach, Gernlinden

Ein paar Tausend Narren werden am Sonntag das beschauliche Gernlinden wieder in eine Faschingshochburg verwandeln. Allerdings rechnen die Veranstalter vom Faschingsausschuss damit, dass der nur alle vier Jahre stattfindende Faschingszug in Moorenweis einige Schaulustige und die eine oder andere Gruppe von Zugteilnehmern dazu veranlassen wird, im westlichen Landkreis zu bleiben. Ungeachtet der Konkurrenz im Westen wird der Gernlindner Faschingszug traditionell am Tag vor Rosenmontag zum 71. Mal durch Maisachs zweitgrößten Ortsteil ziehen. Neu seit dem Jubiläum zum 70-jährigen Bestehen ist der Verzicht auf eine Prämierung der besten Kostüme und der originellsten Wagen. Erfreulich ist der Blick auf die Wettervorhersage: Nach vier tristen grauen Tagen ist für Sonntag Sonnenschein vorhergesagt - zumindest für drei Stunden.

"Seit dem siebzigsten Zug machen wir keine Wertung mehr, weil wir gesagt haben, das soll ein reiner Gaudiwurm sein", erklärt der Vorsitzende des Faschingsausschusses Gernlinden, Hannes Haschka. Die Organisatoren wollten mit diesem Schritt den Schwerpunkt auf den Spaß legen und unter den Teilnehmern kein Konkurrenzdenken aufkommen lassen. Zudem habe es nach der Preisverleihung immer Unzufriedene gegeben, bisweilen sogar Gemunkel, die Jury sei nicht neutral, sagt Haschka.

Vielleicht spielt in diese Entscheidung noch eine weitere Entwicklung mit hinein, die Haschka in den letzten Jahren immer öfter auffällt. "Die Vereine haben immer weniger Platz zum Bauen", da es immer weniger Landwirte gebe, die eine Halle zur Verfügung stellen. Auch fehle es immer häufiger an freiwilligen Helfern, berichtet er. Aus diesen Gründen fallen in Gernlinden in diesem Jahr zwei Gruppen weg. "Ich habe mit den Olchingern gesprochen, die sagen auch, das ist ein Problem", so der Chef des Gernlindner Faschingsausschusses. Immerhin: Insgesamt haben sich bis Donnerstagnachmittag zwölf Wagen für den Zug angemeldet.

Die Sicherheit ist ebenfalls ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr Raum einnimmt. "Wir sind in einer ganz komfortablen Lage in Gernlinden, weil es nur drei Zufahrten gibt." Wie Haschka erläutert, sind die obligatorischen Vorbesprechungen mit der Polizei bereits erfolgt. An den drei Zufahrtswegen wird es vor Beginn des Faschingszuges Kontrollen geben. Für das Bürgerzentrum, die überdachte Anlaufzentrale vor und nach dem Zug (die Dance Corporation zeigt dort nach dem Gaudiwurm ihr aktuelles Programm) haben die Veranstalter einen Sicherheitsdienst engagiert. Auch auf dem Vorplatz des Bürgerzentrums und entlang der Zugstrecke werden Ordner postiert.

Damit auch sonst alles seinen geregelten Verlauf nimmt, wird Haschka von etwa 25 Helfern unterstützt: Sie müssen die Anmeldungen der Zugteilnehmer entgegennehmen, diese registrieren, die Bonbons verteilen. Denn jeder Wagen, der am Gernlindner Faschingszug teilnimmt, erhält 30 Kilogramm Bonbons, jede Fußgruppe 20. Insgesamt haben die Organisatoren 1,2 Tonnen "Wurfmaterial", wie der eingefleischte Faschingsfan die süßen Guttis nennt. Die Teilnehmer in Gernlinden müssen nichts bezahlen, um sich in den Zug einreihen zu dürfen. Im Gegenteil: Für ihre Teilnahme bekommen die Gruppen ein Startgeld, seit dem Wegfall der Wertung ist der Betrag sogar etwas gestiegen.

Faschingszug Gernlinden, Sonntag, 11. Februar; 13 Uhr Treiben vor dem Bürgerzentrum an der Brucker Straße; der Zug startet um 14 Uhr und führt anschließend über die Graf-Toering-, Maisacher-, Frühling und Berlepschstraße;

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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