"Die Gedanken sind frei" lautet der Titel eines der bekanntesten Deutschen Volkslieder. Musiklehrer Thomas Huppertz nahm sich diese Liedzeile besonders zu Herzen. Mit seinem Chor "Gröbentöne" plante er über ein halbes Jahr lang das wohl aufwendigste Chorkonzert des Gröbenzeller Veranstaltungsjahres. "Es wird sehr speziell", verrät er.
Der ganze Abend widmet sich dem Thema der grenzenlosen Freiheit. Es werden Klassiker und Modernes zu hören sein. Darunter "Über den Wolken" von Reinhard Mey, der "Gefangenenchor" aus der Oper Nabucco und Werke von Marius Müller Westernhagen. Nach einer Pause wird es im Saal plötzlich stockdunkel werden. Die Sänger betreten lautlos die Bühne. Baumwollfäden markieren den Weg hinauf. Huppertz fungiert derweil als Dirigent. Zunächst sind nur seine Handschuhe zu sehen. Geplant ist eine Schwarzlichtshow, bei der lediglich die Münder der Sänger für das Publikum zu sehen sind. Dafür wird ein spezieller Lippenstift verwendet. Währenddessen steigt ein 2,20 Meter großer Ballon in die Luft. Mit einem Beamer werden darauf Fotos von Großstädten projiziert. Zudem nimmt der Ball Bezug auf die darauf folgenden Songs von Michael Jackson, Lorenz Maierhofer und Udo Jürgens. Sobald Huppertz seinen Taktstock hebt, fängt der Chor an zu singen. Erst kaum hörbar im Pianissimo, später immer lauter und drängender. "Die Zuschauer werden Gänsehaut haben", verspricht der Musiker. Ganz dunkel wird es allerdings nicht . "Einige unserer Chormitglieder sind schon weit über 80 Jahre alt", sagt Huppertz.
Unterstützt werden die Gröbentöne von der Pianistin Erika Kreutzer. Das musikalische Wunderkind spielt seit seinem dritten Lebensjahr Klavier und bietet ein großes Repertoire an klassischer und moderner Musik. Weitere Mitwirkende sind Erika Michael Schuster an der Gitarre, Sandra Staiger am E-Bass, Philipp Bundy am Schlagzeug und Carla Pollak als Solistin. Zudem soll das weltweit bekannte Musiktrio "Zuppa Nova" auftreten. Neben dem musikalischen Konzept plant Hubbertz auch den künstlerischen Aspekt in die Veranstaltung mit ein. Die Künstlervereinigung "Gröbenart" wird während des Konzertes auf Leinwänden malen. Inspiriert werden die Künstler dabei vom Publikum und der Musik. Am Ende des Konzertes stehen Teile der Leinwand zum Verkauf.
Das große Finale des Abends stellt das Lied "Hymn to Freedom" von Oscar Peterson dar, bei dem die Zuschauer Knicklichter zum Takt bewegen können. Zwischen Nebelshow, einreißenden Mauern und Multimedia-Show könnte der Blick auf die Musik allerdings leicht verloren gehen. "Der Fokus wird trotzdem auf dem Gesang liegen. Das Programm ergänzt sich sehr gut. Ich denke nicht, dass das Publikum zu sehr abgelenkt wird", sagt Huppertz. Zwar soll der Abend für viel Unterhaltung sorgen, das Thema Freiheit soll aber auch zum Nachdenken anregen. "Mother Earth" von Michael Jackson und "A world of Peace and Harmony" sollen diese Nachricht unterstreichen.
Die zahlreichen Elemente während des Konzerts sind aber noch nicht alles, was der studierte Dirigent Huppertz plant: Bürgermeister Martin Schäfer soll zum Konzert standesgemäß in einer Limousine vorfahren. "Das überlegen wir uns aber noch. Ich bin mir bewusst, dass das Projekt mit seiner Komplexität schon etwas grenzwertig ist", sagt er. Für den ganzen Aufwand hat der Musiklehrer aber auch einen guten Grund. Der Chor feiert in diesem Jahr sein 66-jähriges Bestehen. "Der Chor hat in den Jahren viel erlebt." Für eine kurze Zeit wird sich der Chor sogar in einen Gospel-Chor verwandeln. Gesungen wird der Spiritual "Joshua fit the Battle". Grenzen gibt es trotzdem zu hören: Noten und Harmonien gehen schließlich nicht bis ins Unendliche.
Das Jubiläumskonzert der Gröbentöne findet am Samstag, 17. Oktober, im Freizeitheim Gröbenzell, Wildmoorstraße 36, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro.