Gröbenzell:Krimskrams findet neue Besitzer

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Marktstand direkt vor dem Haus: Claudia Zulla verkauft, was sie nicht mehr braucht, im Rahmen der Gröbenzeller Hofflohmärkte. (Foto: Johannes Simon)

Ob Diddl-Tassen, Kartoffelschäl-Handschuh oder ein alter Mixer: Bei der zweiten Auflage der Gröbenzeller Hofflohmärkte herrscht reges Treiben

Es wird gefeilscht, geratscht, gestaunt, verkauft und eingekauft. Eine Mutter scheint fündig geworden zu sein, sie hat den ganzen Fahrradanhänger mit ihren erworbenen Schätzen beladen. Und manch anderer muss beim Anblick von Diddl-Tassen, die eine Frau zum Verkauf anbietet, gleich an die eigene Kindheit zurück denken. Bereits zum zweiten Mal finden am Sonntag die privaten Hofflohmärkte unter dem Motto "Neue Ecken entdecken" im Gröbenzeller Norden statt.

197 Teilnehmer hatten sich angemeldet, um dann im eigenen Garten oder Hof ihre Sachen zu verkaufen. Vuk Latinovic, der die Veranstaltung organisiert, zeigt sich begeistert: "Das ist im Vergleich zum ersten Mal mit 60 Anmeldungen eine wahnsinnige Steigerung." Trotz der Hitze herrscht ein reges Treiben und gute Laune, sowohl bei den Verkäufern, als auch bei den vielen Besuchern, die aus dem ganzen Landkreis oder München gekommen sind. Es sind viele Familien unterwegs, aber auch ältere Menschen und Paare. Sieben Stunden lang haben die Besucher die Möglichkeit, von Hof zu Hof schlendern und den einen oder anderen Schatz entdecken. Manche Sammler seien schon um acht Uhr da gewesen, auf der Suche nach Münzen oder Postkarten, erzählt eine Verkäuferin. Andere sind zufällig vorbeigeradelt und wurden dann in den Bann der Marktstände gezogen. Ob Dirndl, Kinderkleidung, Schmuck, Trommeln oder Geschirr, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein Mann verkauft zwölf verschiedene Jacken, von der Lederjacke bis zur Sweatshirt-Jacke. Eine Frau möchte ihren "Thermomix" veräußern. Das sei wohl der teuerste Artikel auf dem ganzen Flohmarkt, stellt sie lachend fest. Obendrein bieten viele Verkäufer aufgrund des Wetters zur Abkühlung auch Limonade, Wasser oder Eis an.

Babara Maurer macht zum ersten Mal mit. Sie verkauft im Hof fast den ganzen Hausstand, so scheint es zumindest. Zu ihrem Angebot gehören die Diddl-Tassen, aber auch ein Raumteiler, ein Ledersessel und ein Tisch. "Wenn man erst mal anfängt auszuräumen, dann findet man alles Mögliche." Aber leerer sei das Haus trotzdem noch nicht, schmunzelt sie. Bis jetzt habe sie schon einiges verkauft, aber die Einnahmen seien für sie zweitrangig. "Ich finde das so nett, da kommen Freunde vorbei, die man vielleicht schon länger nicht mehr gesehen hat, oder einfach Fremde und man ratscht ein bisschen." Und manchmal seien die Sachen, die zum Verkauf stehen, auch einfach witzig zum Anschauen. Wie der Kartoffelschäl-Handschuh, ein blauer Handschuh, der vorne mit Steinen besetzt ist. Die Leute würden zumeist lachen, wenn sie ihnen erzähle, was das denn sei. Maurer scheint Spaß zu haben und ein Besucher will ihr sogar das Auto abkaufen. "Da nimmt der Flohmarkt ganz andere Dimensionen an", fügt sie lachend hinzu.

Die Idee zu den Hofflohmärkten hatte Vuk Latinovic. Frühes Aufstehen, Parkplatz suchen, endloses Schleppen - all das entfalle, wenn man direkt vor dem Haus verkaufe. "Ich war begeistert und habe mir gedacht, dass das eigentlich überall funktionieren müsste", erzählt er. Letztendlich organisierte er dann im Mai 2014 den ersten Flohmarkt. Aber nur im Norden des Ortes. Die Hofflohmärkte im Süden sollten später folgen. "Das war Absicht, so kommen die Einwohner, die in einer anderen Ecke des Orts leben, auch mal wieder in andere Teile von Gröbenzell. Gleichzeitig seien die Flohmärkte auch eine Antwort auf die heutige Wegwerfgesellschaft und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Neben vielen Privatpersonen hat sich auch ein Verein angemeldet. Der Handballclub Damen Gröbenzell verkauft in der Bahnhofstraße allerhand Sportartikel: Bälle, Trikots, eine Hantelbank. Die Artikel seien von den Mitgliedern gespendet worden und der Erlös komme dann dem Verein zugute, erzählt Andrea Fischer. Auch ihr macht das Verkaufen viel Spaß, es habe sich jetzt schon rentiert, herzukommen.

© SZ vom 06.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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