Gröbenzell:Kinderfilme auf 16 Millimeter

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Die Abenteuer von Pettersson und Findus sind bestimmt sehenswert. Doch erst einmal zeigt Thomas Freckmann vom Katholischen Filmclub den Zeichentrickfilm "In einem Land vor unserer Zeit". (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Katholische Filmclub feiert sein 40-jähriges Bestehen. Ebenso alt ist die Vorführtechnik. Die Filme werden auf einem eigenen Projektor gezeigt

Von Marius Scheffelt, Gröbenzell

Die Digitalisierung hat auch die Kinobranche längst erreicht. Kaum einen Film gibt es mehr im analogen Format auf der Spule. Nach genau diesen Unikaten ist Thomas Freckmann aber stets auf der Suche. Denn für den Leiter des Katholischen Filmclubs Gröbenzell hat das altmodische Kinohandwerk nichts von seinem Charme verloren. "Der erste Blick der Kinder geht zum Filmprojektor", sagt Freckmann über die Nachmittage im Vortragsraum des Freizeitheims. Dort präsentieren er und seine Kollegen in zwölf Vorstellungen pro Jahr Kinderfilme mit Projektor und 16-Millimeter-Film. Heuer feiert der Filmverein seinen 40. Geburtstag. Mit dem Zeichentrickfilm "In einem Land vor unserer Zeit" von 1988 werden am Samstag die Jubiläumswochen eingeleitet.

Zum Geburtstag gab es ein besonderes Geschenk, erzählt Freckmann, der selbst leidenschaftlicher Cineast ist. Eine Filmprüfmaschine habe man ergattern können. Mit dieser können die 16-Millimeter-Bänder, auf denen die Streifen laufen, auf Fehler getestet werden. Kontrolliert wird dabei zum Beispiel, ob die Tonspur in Ordnung ist und ob die Klebestreifen halten. Erkennt die Maschine ein Problem, stoppt sie und wirft das Band wieder aus. Dann geht es ans Handwerk. Darum kümmere sich ein jüngerer Kollege, erzählt Freckmann. Jannik Winkler ist der Techniker, der für die Fehlerbehebung zuständig ist. "Da steckt viel Arbeit dahinter", sagt er. Winkler betreut auch das klubeigene Filmlager, in dem die gekauften Exemplare aufbewahrt werden. Dies sei nötig, denn nur ein einziger Filmverleih habe noch das analoge Format, der Rest sei aus diesem Geschäft schon längst ausgestiegen, berichtet Freckmann, der hauptberuflich bei einer Versicherung arbeitet.

Die Projektoren, mit denen beim Filmklub gearbeitet wird, sind sogar noch älter als die meisten Streifen. Sie stammen aus der Gründungszeit und hätten die damals leistungsstärksten Spulen gehabt, erinnert sich der ehemalige Ministrant zurück. In den späten Siebzigerjahren hätten ein Kollege und er sogar eine Ausbildung zum Filmvorführer gemacht, um das nötige Rüstzeug zu besitzen. Heute sei das nicht mehr nötig, aber "der harte Kern bildet jetzt aus, für die jüngere Generation".

Auch um die Verwaltungsarbeit und die Programmauswahl kümmert sich der Leiter des Filmklubs persönlich. Schon früh habe man sich intern auf das Zeigen von Kinderfilmen festgelegt, als die gewerblichen Kinos diese noch nicht so sehr im Blickpunkt gehabt hätten. Dabei gehe es ihm vor allem darum, die Kleinen nicht nur zu berieseln, sondern anspruchsvolle Filme zu zeigen. "Wir achten auf hohe Qualität." Von christlichen Werten hänge die Selektion aber, trotz des Vereinsnamens nicht ab. Der kommt daher, dass der Verein von Ministranten ins Leben gerufen wurde. "Katholischer Filmclub der Ministranten" hieß er früher. Freckmann selbst war 25 Jahre dabei und ist auch heute noch als Kommunionsausteiler und Lektor in der Pfarrgemeinde aktiv.

Als 1978 mit dem Krimi-Klassiker "An einem Tag, wie jeder andere", damals noch in der alten Bücherei, der Startschuss gegeben wurde, konnte keiner ahnen, dass auch 40 Jahre später noch 16-Millimeter-Film und Projektoren zum Einsatz kommen würden. Genau diesen Reiz des Altmodischen schätzen laut Freckmann Jung und Alt aber heute noch.

40 Jahre Katholischer Filmclub Gröbenzell, Jubiläumswochen 24. Februar bis 11. März. Erste Vorstellung "In einem Land vor unserer Zeit", Samstag und Sonntag, 24. und 25. Februar, 15 Uhr, Eintritt fünf Euro.

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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