Gröbenzell:Interesse Fehlanzeige

Lesezeit: 1 min

Gröbenzell lädt 2300 Jugendliche ein - keine zehn kommen

Von Moritz Glas, Gröbenzell

Die Jugendlichen sollen mitbestimmen. Zu wenig politisches Engagement kommt von den Jugendlichen, heißt es oft. Dabei wollen sie doch ihre eigenen Ideen mit einbringen. Nur die Gelegenheit dafür bekommen sie nicht. Unter dem Motto "Misch mit! Gröbenzell braucht deine Ideen" lud die Gemeinde am Montag in die Jugendbegegnungsstätte "Impuls 8406" ein. 2300 Heranwachsende wurden persönlich angeschrieben und eingeladen. Aufgetaucht sind weniger als zehn Vertreter der jungen Generation. Anscheinend ist das jugendliche Interesse kleiner als gedacht.

"Komisch ist, im Rathaus gab es viel Zulauf von Jugendlichen, die selbst die Gemeinde mitgestalten wollen. Bei einer genau dafür organisierten Veranstaltung tauchen aber nur so wenige auf", sagt Bürgermeister Martin Schäfer. Jedenfalls liegt es nicht daran, dass die Stadt nicht auf die Bedürfnisse eingeht. Bei der Jugendbürgerversammlung 2015 wurden vor allem um höhere Zuschüsse für Jugendgruppen und Jugendvereine gebeten. Dieses Jahr hat die Stadt genau das verwirklicht. Auch erwünschte Sportanlagen wie der Beachvolleyballplatz wurden umgesetzt. Haben die Jugendlichen also keine Lust oder keine Zeit mehr mitzubestimmen? Die geringe Teilnehmerzahl am Montag hinterlässt auf jeden Fall ein großes Fragezeichen.

Martin Schäfer eröffnet den Abend mit einer kleinen Begrüßungsrede. Er übergibt das Wort aber schnell an Paul Bieholdt, den Jugendreferenten im Gemeinderat. Dieser klärt die Gäste kurz über die letzten interessanten Projekte und Aktionen der Gemeinde für Jugendliche auf. Außerdem zeigt er den Heranwachsenden, wie sie am besten über Projekte der Gemeinde auf dem Laufenden bleiben können. Dann sollen die Jugendlichen das Wort ergreifen und ihre Wünsche äußern.

Mobilität ist das erste angesprochene Thema. Die Gemeinde plant bereits, das öffentliche Verkehrsnetz mit einer weiteren Buslinie und weiteren Haltestellen für das Anrufsammeltaxi zu erweitern. Ein Junge wünscht sich eine dauerhafte Geschwindigkeitsverringerung auf der Straße "Am Zillertal". Auch darüber werde bereits im Gemeinderat beraten. Beiden Wünschen wird also bereits nachgegangen. Eine Schülerin des Gymnasiums Gröbenzell interessiert sich für eine Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlinge. Sofort meldet sich Cordula Braun, die Referentin des Gemeinderats für Interkulturelle Zusammenarbeit und Familie, zu Wort. Sie wünscht sich ohnehin, "Jugendliche mit jugendlichen Asylbewerbern zu vernetzen" und ist gerne bereit, eine derartiges Projekt in die Wege zu leiten.

© SZ vom 26.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: