Gröbenzell:Feilschen fürs Miteinander

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Stöbern geht in Zukunft auch mit Abstand. (Foto: Günther Reger)

220 Gröbenzeller beteiligen sich an den Hofflohmärkten

Von Felix Reuß, Gröbenzell

Vuk Latinović hat den Gröbenzeller Hofflohmarkt, den er seit drei Jahren organisiert, ganz bewusst auf diesen Sonntag gelegt. Denn für das massenbegeisternde Viertelfinalspiel am Samstag zwischen Deutschland und Italien werden nämlich auch die größten Schnäppchen vernachlässigt, da ist er sich sicher. Und ein Bekannter Latinovićs, der am Samstag heiratet und die Fußball-EM so nicht eingeplant hatte, steckt nun in arger Zeit- und auch Ausrüstungsnot - wenn er weder seine Hochzeitsfeier noch das Spiel verpassen möchte.

Einen Fernseher etwa für den Saal, in dem nach der Trauung noch gefeiert wird, könnte man bequem für wenig Geld auf dem Hofflohmarkt erwerben. Allerdings sind Fernsehgeräte eher eine Rarität unter der großen Geschirr- und Buchauswahl, die normalerweise bei den Gröbenzeller Hofflohmärkten angeboten wird. Alle Einwohner oberhalb der Bahnlinie hatten beim letzten Flohmarkt im Norden die Möglichkeit, im Garten oder der Garage ihre Habseligkeiten zu verkaufen. Für Latinović geht mit den Märkten auch der Wunsch nach einem freundlicheren Miteinander in der Gemeinde in Erfüllung. Seiner Vorstellung nach wechseln nun beim zweiten Hofflohmarkt die Rollen der Käufer und Verkäufer. Profitierten erst die Einwohner südlich der Bahnlinie von den Schnäppchen und der ungewöhnlichen Auswahl im Norden, ist es jetzt anders herum. Und die Chancen der Nord-Gröbenzeller auf ertragreiches Gebrauchtwaren-Shoppen stehen gut. Bislang haben für Sonntag mehr als 220 Anwohner Stände gemeldet, alleine 20 davon wurden noch nachgetragen, obwohl die Anmeldefrist schon verstrichen ist. So viel Selbstinitiative ist natürlich vom Organisator gewünscht, dennoch kommt der so enorme Zuspruch etwas unerwartet. "Viele haben wohl noch abgewartet, wie das Wetter wird, bevor sie zusagen."

Dass der Flohmarkt am Ruhetag Sonntag statt finden kann, hat sich Latinović extra vom Gemeinderat sowie aus Bruck bestätigen lassen. Von offizieller Seite zählt nur, dass nichts auf den Gehwegen oder öffentlichen Grünflächen verkauft wird, sondern jeder seinen eigenen Grund und Boden nutzt. Der Trend vieler Gröbenzeller Verkäufer im Süden geht dahin, ihre Sachen in den Garagen auszustellen, es bilden sich ganze "Garagenreihen". So kommt man beim Schlendern durch den Ort leicht mit Suchenden wie Bietenden in Kontakt, kann über den Preis diskutieren oder auch, wer denn die größten Chancen auf das EM-Finale hat. Erfahrene Flohmarktgänger sind, wie in den letzten Jahren üblich, ohnehin schon vor dem Flohmarktbeginn um 10 Uhr unterwegs. In sonntaglicher Gemütlichkeit wirkt aber eine gemeinsame Tasse Kaffee oder ein Stück Kuchen für ein erfolgreiches Geschäft und ein freundliches Miteinander womöglich Wunder.

Der Gröbenzeller Hofflohmarkt im südlichen Teil des Ortes findet am Sonntag, 3. Juli, von 10 Uhr an statt. Ein Ortsplan mit den angemeldeten Ständen ist unter hofflohmarkt-groebenzell.de abrufbarund liegt in den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde Gröbenzell aus.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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