Gröbenzell:"Es ist immer noch unfassbar für uns"

Lesezeit: 2 min

Ulrich Rohrmüller ist seit 23 Jahren Mitglied der Schachclubs. (Foto: Ortwin Scheider)

Der Schachclub Gröbenzell gedenkt mit einem Turnierwochenende seinem verstorbenen Mitglied Andreas Zach

Interview von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Ulrich Rohrmüller, 50, spielt seit seinem 15. Lebensjahr Schach. Der gebürtige Gilchinger schloss sich schon 1983 dem Schachclub Gröbenzell an. Der freiberufliche Programmierer ist heute noch Kapitän der ersten Herrenmannschaft. Der Verein veranstaltet am 2. und 3. Juli, jeweils von 12 Uhr an, im Freizeitheim an der Wildmoosstraße ein Gedenkturnier für den im November 2015 verstorbenen Gröbenzeller Schachspieler Andreas Zach.

SZ: Wie wichtig war Andreas Zach für den Schachclub?

Ulrich Rohrmüller: Er war die prägende Figur. Es immer noch unfassbar für uns, dass er in der Nacht vor seinem 55. Geburtstag verstorben ist. Zach ist in Maisach aufgewachsen und schon vor 40 Jahren dem Gröbenzeller Schachclub beigetreten. Er war so sehr mit dem Schachvirus infiziert, dass er bei seinen Mitschülern den Spitznamen Andreas Schach hatte. Es war mehrfacher Kreismeister und besaß den Titel eines FIDE-Meisters, den dritthöchsten Titel im Schachsport.

Wie wird das Gedenkturnier ablaufen?

Wir spielen zwei Turniere. Es wird ein Rundenturnier mit zehn Weggefährten von Andreas Zach geben. Zugesagt haben die Großmeister Hansjoachim Hecht aus Fürstenfeldbruck und Michael Bezold vom FC Bayern München. Dazu kommen drei Internationale Meister, Zachs Sohn Tobias Walter aus unserem Schachclub und die langjährigen Gröbenzeller Mannschaftskameraden Albert Kaunzinger, Franz Scheckenbach und Karsten Schuster. Dazu unserer Spitzenspieler Bernd Hoy. Hier spielt jeder gegen jeden.

Und das zweite Turnier?

Das wird ein Schnellschachturnier. Es geht über neun Runden à 15 Minuten für jeden Spieler - das ist die Bedenkzeit eines Schnellschachspiels. Dazu sind alle unsere Mitglieder und natürlich auch auswärtige Schachspieler eingeladen.

Wie steht es mit dem Schachnachwuchs in Gröbenzell?

Wir haben zurzeit eine gute Jugendarbeit, eigentlich besser als je zuvor. Wir halten Kontakt zu den Grundschulen, in denen wir Schulschach anbieten. Die Kinder kommen auch in den Verein und werden von erfahrenen Spielern betreut.

Die erste Mannschaft musste sich allerdings nach vielen Jahren aus der Oberliga verabschieden.

Der Abstieg war etwas unglücklich, aber wir haben auch durch die Bank schlecht gespielt. Jetzt machen wir in der Landesliga weiter. Unser zweites Team ist aufgestiegen und spielt in der Regionalliga.

Wie wird man ein guter Schachspieler oder gar ein Spitzenspieler?

Talent, harte Arbeit, ein gutes Gedächtnis und visuelles Vorstellungsvermögen sind da notwendig. Dazu muss eine Lust am Wettkampf vorhanden sein, denn Wettkampftypen sind eindeutig im Vorteil. Sogenannte Schönspieler sind nicht geeignet.

Um Großmeister zu werden braucht es sicher noch mehr Einsatz, oder?

Dann ist Schach ein Vollzeitjob. Das absorbiert die volle Konzentration. Dafür muss man wie in anderen Sportarten auch, bereits im Grundschulalter beginnen. Das Gehirn stellt sich gerade bei Kindern schnell auf Schach ein. Eine beliebte Gedächtnisübung ist folgende: Ziehe mit dem Springer so über das Schachbrett, dass jedes Feld nur einmal berührt wird.

Macht letztlich die Gedächtnisleistung den Unterschied aus?

Ja, ich schaue mir im Computer eine Partie an und habe sie wenig später wieder vergessen. Der junge Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen hat ein fotografisches Gedächtnis. Er schaut nur einmal auf eine Partie drauf und hat sie so im Gedächtnis abgespeichert, dass er sie jederzeit wieder aktivieren kann. Das ist natürlich eine hervorragende Ausgangsbasis.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: