Gröbenzell:Bogenschützen gesprächsbereit

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Die Anwohner des Platzes in Gröbenzell aber wollen mit den Sportlern nicht reden

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Die Bogenschützen in Gröbenzell haben lange Zeit nicht gewusst, dass sich Anwohner des Geländes am Fischerweg durch ihren Sportbetrieb gestört fühlten. Erst über die Gemeindeverwaltung erfuhren sie laut der stellvertretenden Abteilungsleiterin Lisa Schmidt-Berschet, dass sich Nachbarn beschwert hatten. Diese behaupten, durch die Geräusche der auf die Zielscheiben auftreffenden Pfeile in ihrer Ruhe beeinträchtigt zu werden. Als störend gelten aber auch die Autos der Mitglieder der Bogensportabteilung des SC Gröbenzell, die "angeblich alle Straßen zuparken" würden. Mit einer einstweiligen Verfügung hat eine der Anwohnerinnen in der vergangenen Woche erreicht, dass das Bogenschießen auf dem gemeindlichen Grundstück am Ascherbach vorerst eingestellt wurde. Für Verstöße gegen diese Verfügung wurde ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 Euro festgesetzt.

Zu einem Gespräch zwischen der Klägerin und Vertretern der Bogenschützenabteilung ist es bisher noch nicht gekommen. Die Vertreterin der Nachbarschaft soll die vom Verein angebotenen Gesprächstermine stets abgesagt haben. "Wir hoffen selbstverständlich, dass es noch zu einvernehmlichen Gesprächen kommen wird", beteuert Lisa Schmidt-Berschet. Als Mediator habe sich die Gemeinde Gröbenzell angeboten. Bürgermeisterstellvertreter Martin Runge (Grüne) bezweifelt, dass das Bogenschießen auf dem Gelände auf Dauer untersagt werden kann. Für Runge ist nicht der Lärm das Problem, sondern die Tatsache, dass es die Gemeinde versäumt hat, für das Sportgelände im Außenbereich einen Bauantrag zu stellen. Dieser Fehler soll nun geheilt werden. Die Gemeinde ist bestrebt, das Sportgelände zu legalisieren. Bis dahin können die Bogenschützen in Gröbenzell nur noch in einer Schulturnhalle trainieren. Vorbereitungen auf Turniere sind dort allerdings nicht möglich, da die Halle nicht lang genug ist. Deshalb versucht die Abteilung, zur Wettkampfvorbereitung Trainingszeiten auf dem Freigelände der Puchheimer Bogenschützen zu bekommen.

Dass das Geräusch der die Zielscheiben treffenden Pfeile Nachbarn stört, hält die stellvertretende Abteilungsleiterin für "nicht nachvollziehbar". Die Zielscheiben seien aus einem Spezialkunststoff gefertigt und daher sogar leiser als solche aus Stroh. "Man kann sich von vielem gestört fühlen", meint Schmidt-Berschet. Und sie verweist darauf, dass am Fischerweg nicht nur Bogenschützen ihre Autos abstellen, sondern vor allem auch viele Gröbenzeller, die dort mit ihren Hunden spazieren gehen. Feste Trainingszeiten gab es bis zum Erlass der einstweiligen Verfügung nur dreimal in der Woche für jeweils eineinhalb bis zwei Stunden. Und zwar donnerstags sowie am Sonntagnachmittag und Sonntagabend. Am regelmäßigen Training nehmen jeweils zwischen acht und zwanzig Mitglieder teil, von denen nicht alle mit dem Auto vorfahren. Volljährige Vereinsmitglieder mit Platzreife hatten zudem die Möglichkeit, außerhalb der festen Trainingszeiten zwischen 8 und 20 Uhr zum Einzeltraining zu kommen. Laut Schmidt-Berschet waren das täglich ein bis zwei Personen für ein bis zwei Stunden.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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