Gröbenzell:Beruhigende Wirkung

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Gröbenzells Pfarrer Gregor König erläutert die Zeit bis zum Abschied

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Für Pfarrer Gregor König ist es ein ganz normaler Vorgang, dass er am 1. September dieses Jahres "weiterzieht", wie er bei der Pfarrversammlung der katholischen Kirchengemeinde Sankt Johann-Baptist formuliert. Von "Unruhe" in der Gemeinde, wenn auch der Nachfolger noch nicht feststeht, könne keine Rede sein. "Was würden da die Brüder sagen, bei denen die Hütte brennt?", fragt König in die Runde der Besucher. 70 Gemeindemitglieder sind am Freitagabend zur jährlichen Pfarrversammlung gekommen, um zu erfahren, wie sich der Abschied ihres Pfarrers von Gröbenzell vollzieht und wer für ihn einspringt, wenn er vor seiner Demission im September noch einen Fortbildung macht und im August in den Urlaub gehen wird.

"Euer Herz lasse sich nicht verwirren", erklärte König und griff damit pathetisch zu einem Satz aus dem Johannes-Evangelium, als er vom Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates Heinrich Wunram ums Wort gebeten wurde. Nach neun Jahren in Gröbenzell freue er sich, etwas kürzer treten zu können. Der 59-jährige Seelsorger hatte vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitten und sich seitdem gefragt: "Was kann ich anders gestalten?"

König hat sich entschlossen, eine Weiterbildung zum Krankenhausseelsorger zu absolvieren. Das geschieht zwischen Ostern und Pfingsten. "Diese Ausbildung wird ein Fulltime-Job werden", teilte er der Pfarrversammlung mit. "Dafür bin ich vom Ordinariat freigestellt worden." Er sei froh um diese Perspektive, die vielleicht weniger Arbeitszeit bedeute und damit seiner Gesundheit diene. König betonte, dass sich die Gläubigen zwischen Ostern und Pfingsten keine Sorge um die Sonntagsgottesdienste machen müssen. "Die werden stattfinden und Domvikar Peter Förster wird die Gottesdienste feiern", informierte der Pfarrer die Anwesenden. Lediglich die Eucharistiefeier am Donnerstagsmorgen müsste voraussichtlich entfallen. König sicher: "Auf jeden Fall wird es weniger chaotisch werden als vor zwei Jahren, als ich vom Stangerl gefallen bin." Vor seinem Abschied am 1. September wird König im August noch in Urlaub gehen. Da kommt für ihn eine Urlaubsvertretung nach Gröbenzell. Was ab dem 1. September passiert? "Fragt beim Ordinariat in München nach", bittet König die Anwesenden. Die Stelle, das wisse er, ist ausgeschrieben. Das sei schon mal gut, weil nicht jede vakante Stelle ausgeschrieben werde.

Die Diakone Roland Wittal und Edgar Nubert gaben dem scheidenden Pfarrer Rückendeckung und wollen zusammen mit Domvikar Förster den Seelsorgebetrieb bis zum 1. September und wenn nötig auch noch danach aufrechterhalten. "Wir haben breite Schultern", rief Nubert dazwischen, als König von einem "stark belasteten Restteam" besonders während seiner Fortbildungszeit sprach. Der Pfarrer sprach aber auch von einem "absoluten Luxus" in Gröbenzell, wo sich die Seelsorger nur um eine Pfarrei zu kümmern haben. Zudem nehme mit Georg Murr ein weiterer Pfarrer die Seelsorge im Altenheim Sankt Anton ab. Murr ist seit Ende November 2016 im Amt und ist seit 21 Jahren Krankenhausseelsorger. Zuvor war er in mehreren Krankenhäusern in München - darunter zehn Jahre im Klinikum Großhadern - tätig.

Wichtig war König noch ausdrücklich die Neubesetzung der Stelle der Gemeindereferentin, die nach dem Wechsel von Ursula Sonnleitner nach Fürstenfeldbruck vakant ist. Er hatte noch organisieren können, dass Sonnleitner bis Anfang April in Gröbenzell mitarbeitet, um die anstehende Firmung zu gewährleisten. Die Stelle Sonnleitners werde erst ausgeschrieben, wenn Königs Nachfolger feststehe.

Eine Besucherin plädierte dafür, dass die Gemeindereferentenposition wieder von einer Frau besetzt werden sollte. König teilte diese Auffassung, jedenfalls habe er das Ordinariat entsprechend informiert. "Könnten wir die Pfarrerstelle nicht auch weiblich ausschreiben?", fragte Anton Kett schelmisch, bekam dafür Beifall und heiterte die Versammlung damit erheblich auf. "Die Adresse dafür ist der Vatikan im Rom", konterte König sofort. Er terminierte seinen Abschiedsgottesdienst mit Fest danach noch auf 23. Juli dieses Jahres. "Auf eine gute Restzeit" bekräftigte König und wurde mit Beifall der Versammlung bedacht.

© SZ vom 27.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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