Kommunaler Bestattungsdienst:Billiger unter die Erde

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Eine kommunale Bestattung in Fürstenfeldbruck kostet 730 Euro. Private Firmen verlangen weniger. (Foto: Johannes Simon)

Bislang ist für Beerdigungen in Gröbenzell eine Privatfirma zuständig. Die Gemeinde möchte nun mit Nachbarkommunen einen Bestattungsdienst gründen. Doch das Interesse hält sich in Grenzen

Von Sebastian Mayr, Gröbenzell

Der letzte Weg eines Menschen soll würdevoll sein. Gleichzeitig aber soll die Bestattung nicht unnötig teuer geraten. Deswegen haben die meisten Kommunen im Landkreis die Organisation von Beerdigungen an Unternehmen vergeben. Gröbenzell hat den Vertrag, der das regelt, nun gekündigt. Die Gemeinde schreibt den Bestattungsdienstvertrag neu aus und hofft auf günstigere Angebote. Auch ein Zusammenschluss mit den Nachbarkommunen Eichenau, Olching und Puchheim ist im Gespräch.

Schon einmal hatte Gröbenzell dort vorgefühlt, ob Interesse an einem gemeinsamen Kommunalunternehmen bestehe. Damals standen dem die Vertragslaufzeiten im Weg. Auch heute äußert man sich zurückhaltend. Pläne, die bestehenden Verträge zu kündigen, gibt es nicht. Olchings Bürgermeister Andreas Magg ist mit der Lage zufrieden: "Wir haben den Eindruck, dass es marktgerecht ist." Im Rathaus der Stadt Puchheim ist man skeptisch. "Wir haben einen kommunalen Bestattungsdienst bisher nicht für wirtschaftlich erachtet", sagt der zuständige Fachbereichsleiter Martin Lehner. Damit sich das ändere, müssten sich mindestens vier bis fünf Kommunen zusammenschließen, vermutet er. "Es trifft ja die Bürger!"

Auch Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung geht davon aus, dass sich mehrere Gemeinden zusammentun müssten, damit sich ein solcher Zusammenschluss lohnen kann. Die Möglichkeit will er aber gerne in Betracht ziehen: "Wir sind da durchaus aufgeschlossen." Die Gemeinde plane ohnehin, den Bestattungsdienst noch in diesem Jahr auszuschreiben. Bislang gilt in Eichenau das Prinzip des freien Wettbewerbs: Jedes Unternehmen darf Beisetzungen organisieren. Man wolle den Kirchengemeinden in Zukunft durch feste Ansprechpartner die Organisation erleichtern. Die Anfrage, einen kommunalen Zusammenschluss zu bilden, würde man auch in Puchheim und Olching prüfen. Eingegangen ist indes noch keine Anfrage.

Für den Bestattungsdienst sind Städte und Gemeinden verantwortlich. Dass die Aufgabe häufig an Unternehmen vergeben wird, soll den Angehörigen Kosten ersparen. Die nämlich müssen für die Gebühren aufkommen. Weil die Investitions- und Personalkosten eines Bestattungsdienstes hoch sind, können private Anbieter, die sich an mehreren Orten um Beisetzungen kümmern, günstigere Preise bieten. Zudem geht die Tendenz zu Feuerbestattungen, bei denen weniger Personal benötigt wird als bei Erdbestattungen.

Einen kommunalen Bestattungsdienst leistet sich nur die Stadt Fürstenfeldbruck. Dort kostet eine Erdbestattung derzeit 730 Euro. Gröbenzell hat die Aufgabe bereits seit 15 Jahren an die Firma Trauerhilfe Denk abgegeben. Auch Olching und Puchheim haben Verträge mit dem Münchner Unternehmen geschlossen. Für eine Erdbestattung werden in den drei Orten zwischen 210 und 319 Euro fällig. Die Preise sind jedoch nicht so einfach miteinander vergleichbar, weil die Stadt Fürstenfeldbruck mit eigenem Personal anders kalkulieren muss als ein privater Anbieter, dessen Mitarbeiter mehr Einsätze haben.

Dass Gröbenzell den Vertrag kündigt, geschieht nicht zum ersten Mal. Die Gemeinde tut dies regelmäßig, um die günstigste Möglichkeit zu finden. Dadurch sanken die Gebühren im Jahr 2012. "Das ist ja oft so, wenn man etwas hinterfragt", sagt Bürgermeister Martin Schäfer. Er sieht auch kein Problem darin, dass die Preise auch steigen könnten: "Dann ist das auch korrekt. Wir wollen nicht, das jemand draufzahlen muss."

Zuletzt hatte es nur einen einzigen Bewerber gegeben. Nun erwartet man in Gröbenzell, dass mehrere Unternehmen Angebote unterbreiten. Gemeinderat Markus Rainer (Grüne) fand es in der jüngsten Sitzung des Gremiums "schwer vorstellbar", dass sich nur ein einziger Anbieter für Gröbenzell interessiere, während man aus anderen Orten von einem harten Preiskampf höre. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Falk schlug vor, auch vom Brucker Bestattungsdienst ein Angebot einzuholen.

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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